Ein Pröbchen ist (k)eine Kaufempfehlung
In letzter Zeit kommt es häufiger vor, dass in Arztpraxen Proben von Nahrungsergänzungsmitteln an die Patient:innen abgegeben werden. In der Regel handelt es sich dabei um hochpreisige Produkte, denn nur wenige Nahrungsergänzungsmittelhersteller leisten sich Vertreter:innen, die Arztpraxen besuchen. Wenn Sie eine solche Probe bekommen haben, denken Sie daran: Es handelt sich nicht um ein Arzneimittel, sondern um ein Lebensmittel. Das Produkt ist auch nicht dafür gedacht, damit eine Krankheit zu lindern oder zu heilen. Der einmalige Verzehr eines Nahrungsergänzungsmittels leistet auch keinen wirklichen Beitrag zur Verbesserung der Nährstoffversorgung. Wenn Sie überhaupt eine Wirkung spüren, dürfte es sich nur um einen Placebo-Effekt handeln.
Möchten Sie trotzdem gerne ein solches Nahrungsergänzungsmittel nehmen, fragen Sie, welches die entscheidenden Zutaten sind und ob es auch andere (preisgünstigere) Produkte damit gibt. Oft ist hier nicht das ärztliche Personal, sondern das Team in einer Apotheke oder ggf. auch in einer Drogerie der bessere Ansprechpartner.
Seien Sie misstrauisch, wenn….
Vorsicht, wenn es nur ein einziges geeignetes Nahrungsergänzungsmittel geben soll, oder Sie es nur direkt in der Praxis/Klinik/Reformhaus XY kaufen können. Lassen Sie sich die genauen Inhaltsstoffe (Zutaten) nennen, erbitten Sie sich Bedenkzeit und lassen Sie sich in einer Apotheke Ihres Vertrauens beraten, ob es wirklich keine (preisgünstigeren) Alternativen gibt. Zusätzlich können Sie sich auch an die Patientenberatung Ihrer Ärztekammer oder Krankenkasse wenden. Gleiches Misstrauen ist angeraten, wenn man Sie in der Apotheke nach dem Namen der empfehlenden Arztpraxis fragt.
Diese Fragen sollten Sie stellen, wenn Ihnen in der Arztpraxis nicht nur bestimmte Nährstoffe sondern ein ganz bestimmtes Produkt empfohlen wurde.
- Fragen Sie in Ihrer Apotheke, was gerade dieses Nahrungsergänzungsmittel auszeichnet.
- Klären Sie, ob es ebenso zusammengesetzte (preisgünstigere) Alternativprodukte (anderer Firmen) gibt.
- Besprechen Sie dort Vor- und Nachteile der einzelnen Produkte.
- Lassen Sie prüfen, ob es ggf. Wechselwirkungen mit Ihren Medikamenten gibt.
- Bitten Sie ggf. das Apothekenpersonal mit der Praxis zu telefonieren, um endgültige Sicherheit zu haben.
- Lassen Sie sich genau erklären, wann, wie und wie lange Sie die Produkte verzehren sollen.
Vorsicht auch, wenn Ihr Arzt, Ihre Ärztin behauptet, dass unsere Böden und Lebensmittel arm an Vitaminen und Mineralstoffen seien. Diese Aussage stimmt nicht, wie entsprechende Untersuchungen gezeigt haben. Behauptungen, dass wir deswegen unbedingt zusätzliche Nährstoffe benötigen, sind sogar verboten.