Aroma statt Fruchtsaft?
Bier ist - zumindest der Zutatenliste nach - Bier. Doch was ist eigentlich noch so drin in einer Limonade? Ganz schön viel, zeigte der Marktcheck zu Limonaden. Und vieles, was aus Sicht der Verbraucherzentrale nicht unbedingt notwendig ist. Aber immerhin: Auch Saft und nicht nur Aromen.
Aromen werden den Limos in den Biermischgetränken häufig zugesetzt. So enthielten 32 der 39 Getränke im Test Aromen. Davon waren ungefähr ein Drittel „natürliche Fruchtaromen“, wie beispielsweise das natürliche Zitronenaroma. Hinter dieser Bezeichnung verbirgt sich mindestens 95 Prozent echte Zitrone. Ein weiteres Drittel der Produkte enthielt das „natürliche Fruchtaroma mit anderen Aromen“, hier muss nur ein kleiner Teil der genannten Frucht enthalten sein, der Rest können andere natürliche Aromen sein. Diese müssen nicht unbedingt aus der Frucht gewonnen werden, nach der sie schmecken. Das letzte Drittel der Produkte enthielt „natürliches Aroma“ oder auch nur „Aromen“. Aromen können vollkommen synthetisch hergestellt werden.
Mehr als die Hälfte der Produkte enthielt Fruchtsaft. Nicht nur Zitronen oder Orangen waren zu finden, je nach Geschmacksrichtung enthielten die Getränke auch Apfel-, Grapefruit-, Granatapfel, Maracuja- und Acerolasaft. Im Durchschnitt enthielten diese Produkte 3,2 Prozent Saft.
Was ist eigentlich "Natur Radler"?
Der Begriff Natur Radler ist rechtlich nicht definiert. Hersteller verwenden für diese Getränke häufig Zitronensaft und nicht nur Aromen. Außerdem sind diese Getränke oft getrübt - durch naturtrübes Bier oder naturtrüben Saft. Eine nicht repräsentative Umfrage des Portals Lebensmittelklarheit.de ergab, dass Verbraucher:innen diese Bezeichnung verwirrend finden und nicht verstehen, was sich dahinter verbirgt. Aus Sicht der Verbraucherzentrale sollten Hersteller auf den Produkten erklären , wodurch sich ihre Produkte von anderen Radlern unterscheiden.
Farbstoffe - nicht immer unbedenklich
Einige der Mischgetränke sind den Herstellern offenbar nicht farbig genug und werden deshalb mit Farbstoffen versetzt. Im Marktcheck waren das aber erfreulicherweise nur vier Produkte, denen jeweils mehrere Farbstoffe zugesetzt wurden. Ein Getränk enthielt einen sogenannten Azofarbstoff. Diese Farbstoffe können die Aktivität und Aufmerksamkeit von Kindern beeinträchtigen. Dieser Hinweis muss auf dem Produkt und auch online aufgeführt werden. Der Onlinehändler hat diesen Hinweis allerdings nicht auf seiner Seite genannt. Das ist aus Sicht der Verbraucherzentrale nicht in Ordnung, da Personen, die diese Farbstoffe vermeiden möchten, nicht darauf aufmerksam werden.
Wozu sind Stabilisatoren oder Verdickungsmittel in Getränken?
25 der 39 Produkte enthielten Zusatzstoffe wie Johannisbrotkernmehl, Gummi arabicum, Pektine oder auch Glycerinester aus Wurzelharz. Diese werden als Verdickungsmittel und Stabilisatoren verwendet. Auf den ersten Blick bei Getränken nicht unbedingt notwendig, oder? Diese Zusatzstoffe werden auch Weighting Agents genannt - zu Deutsch: Gewichtungsmittel. Sie sorgen dafür, dass sich Aromen und Trübstoffe gleichmäßig verteilen und nicht aufgrund ihrer unterschiedlichen Dichte am Boden absinken. Bei naturtrüben Getränken werden sie häufig verwendet, um eine gleichmäßige Trübung zu erhalten.
Das Radler für den Radler?
Ein Grund, warum Radfahrer gerne Radler trinken, ist, dass sie nach der Anstrengung schnell Energie benötigen. Diese liefert der Zucker aus der Limonade. Ein weiterer Grund sind die isotonischen Eigenschaften, die manche Biere haben. Isotonisch bedeutet, dass das Getränk die gleiche Konzentration von gelösten Teilen zu Flüssigkeit hat, wie Blut. Dadurch können die Inhaltsstoffe dieser Getränke schnell aufgenommen werden. Am besten eignet sich hier alkoholfreies Radler, denn der Alkohol kann besonders nach Anstrengung mit verbundenem Flüssigkeitsverlust und an warmen Tagen schneller seine Wirkung entfalten, als erwartet.