Grün- oder Braunkohl?
Offiziell heißt das Gemüse in Bremen eigentlich Braunkohl. Noch im letzten Jahrhundert wurde hier ein spezieller Langkohl angebaut. Das Vieh bekam die unteren, härteren Blätter, und die Menschen aßen die oben wachsenden, zarten Teile. Diese Kohlsorte war tatsächlich violett-braun. Trotz dieser Historie findet sich auf den Bremer Märkten und in den Geschäften vorwiegend „Grünkohl“.
Die Grünkohlzeit beginnt offiziell am Buß- und Bettag. Ein „festes“ Ende gibt es dagegen nicht. Im März trudelt die Saison so langsam aus – je länger es richtig kalt bleibt, desto ausgedehnter ist auch die Saison.
Nicht wirklich schön, aber sehr gesund
Zugegeben, ein optisches Highlight ist dieser Kohl im gekochten Zustand nicht. Dafür punktet er mit inneren Werten. Er gehört zu den Wintergemüsen mit den höchsten Nährstoffgehalten: So ist er beispielsweise mit 150 mg Calcium/100 g Spitzenreiter beim Gemüse. Hinzu kommen Kalium, Magnesium und Eisen, Vitamine und viel hochwertiges Eiweiß. Außerdem hat er einen sehr hohen Gehalt an verschiedenen pflanzlichen Stoffen, wie zum Beispiel Flavonoide und Carotinoide (Farbstoffe), Glucosinolate (Abwehrstoffe gegen Fraßfeinde) sowie sehr viel Chlorophyll (grüner Farbstoff). Diese sogenannten sekundären Pflanzenstoffe können das Risiko für Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken.
Übrigens benötigt Grünkohl heutzutage keinen Frost mehr, um gut zu schmecken. Züchter haben bei den modernen Sorten den bitteren Geschmack weggzüchtet.
Es muss nicht immer „klassisch“ sein
Kohl und Pinkel mit Kochwurst und Kassler ist in Norddeutschland der Klassiker. Viele Fleischereien bieten bereits fertig gegarten Grünkohl an, das erspart das lange Kochen zu Hause. Eingeweihte wissen es: je öfter der Kohl aufgekocht wird, desto besser schmeckt er. Wegen des hohen Fett- und Salzgehaltes sollte die klassische Variante aber nicht jede Woche auf dem Speiseplan stehen.
Die Verbraucherzentrale Bremen empfiehlt, auch mal etwas Neues auszuprobieren, das vielleicht nicht ganz so „gehaltvoll“ ist. So können Sie aus den Blättern zum Beispiel auch Cremesuppen, Quiches, Aufläufe und sogar Chips zubereiten – das alles schmeckt auch sehr lecker und ist nicht ganz so kalorienreich. Stöbern Sie einmal ein bisschen herum, die meisten Alternativen finden Sie im Internet.