Kinder stehen mittlerweile als Marktteilnehmer im Fokus der Wirtschaft. Dies liegt zum einen daran, dass sie durch Taschengeld, Geldgeschenke und Ersparnisse über eine beachtliche Kaufkraft verfügen. Über ihre Smartphones nutzen sie die neuen Medien. Viele haben ein Bankkonto. Zum anderen nehmen Kinder und Jugendliche heute erheblichen Einfluss auf Kaufentscheidungen ihrer Eltern, z.B. bei alltäglichen Einkäufen. Aus Sicht der SPD ist es daher sehr wichtig, dass Verbraucherbildung auch im Rahmen der Schulbildung stattfindet. Bereits 2013 hat sich die Kultusministerkonferenz (KMK) in einem Papier dafür ausgesprochen, die Konsumkompetenzen von Schulkindern zu verbessern. Benannt werden hier Themenbeispiele für den Unterricht, unter anderem einen bewussten Umgang mit Geld, private Altersvorsorge, Mediennutzung, fairer Handel, gesunde Lebensführung sowie die Wertschätzung von Lebensmitteln und die Vermeidung von deren Verschwendung. In Bremer Bildungsplänen sind die Kompetenzen der Verbraucherbildung solide verankert, insbesondere im Fach WAT (Wirtschaft, Arbeit, Technik). Das Bildungsressort informiert regelmäßig über die Wettbewerbe, die durch die Bundesverbraucherzentrale veranstaltet werden. Es gibt zahlreiche Unterrichtsmaterialien zum Thema Verbraucherbildung, entsprechende Fortbildungen für Lehrkräfte und externe Akteure, die themenspezifisch Workshops, Projekttage und Unterrichtsbesuche durchführen. Ein Leitfaden der Gesundheitsbehörde, der hier oder bei der Bildungsbehörde erhältlich ist, informiert die Schulen über das vielfältige Angebot in Bremen und Bremerhaven. Die SPD begrüßt es, wenn die Verbraucherbildung innerhalb der bestehenden Schulfächer aufgegriffen wird, wo immer Berührungspunkte vorhanden sind. Ein wichtiger Baustein hierfür sind finanzielle Mittel für die Verbraucherzentale, damit sie ein Kontingent an kostenlosen Vorträgen und Workshops in den Schulen anbieten kann.
Es ist für die Politik, aber auch für die Verbraucherzentrale sehr schwierig, Verbraucherbildung mit den Zielen Mündigkeit, Aufgeklärtsein und Vebrauchersouveränität in Bremen und Bremerhaven, in den Schulen, in den Köpfen der jungen aber auch der älteren Verbraucher*innen zu verankern. Verbraucherbildung steht da oft gegen wirtschaftliche Interessen, kann aber einen großen Beitrag leisten, Konsument*innen vor unkritischem Konsum oder vor dem Abschluss für sie nachteilige Verträge zu schützen. Ein neues Fach Verbraucherbildung mit den Feldern Finanzen, Internet, Lebensmittel und Konsum wäre aus GRÜNER Sicht durchaus wünschenswert. Ein bedenkenswerter Ansatz dafür wäre – analog zur Quartiersberatung (siehe Frage 5) – zum Beispiel ein Beratungsangebot „Verbraucherzentrale in der Schule“.
Verbraucherbildung und Alltagskompetenzen gehören zum Lehrauftrag der bremischen Schulen. Dafür bedarf es klarer Bildungsstandards in den Bereichen Gesundheit und Ernährung, Finanzen und Vorsorge, Recht, Energie und Konsum und einer entsprechenden Verankerung dieser Themen in den Lehr- und Bildungsplänen.