Wie groß oder klein ist eine "Portion"?

Pressemitteilung vom
Sechs große Hersteller werben mit Nährwertampel

Sechs große Hersteller werben mit Nährwertampel

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Erstaunlich: sechs große Hersteller wollen zukünftig ihre Produkte mit einer Nährwertampel kennzeichnen. Das fordern die Verbraucherzentralen schon seit Jahren. Mit einer Ampel könnten Verbraucher und Verbraucherinnen sofort erkennen, wie hoch beispielsweise die Gehalte an Fett, Zucker und Salz in einem Lebensmittel sind. Ist zum Beispiel der Fettgehalt hoch, müsste er mit "Rot" gekennzeichnet werden, ein mittlerer Gehalt bekäme ein "Gelb" und ein geringer ein "Grün".

Neue Werbemasche

Unilever, Mars, Nestlé, Coca-Cola, PepsiCo, Mondelez scheinen erkannt zu haben, dass in Zeiten von Übergewicht, Diabetes und co. auch die Hersteller eine unternehmerische Verantwortung tragen. "Doch was auf den ersten Blick vorbildlich erscheint, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als neue Werbemasche", so Annabel Oelmann, Vorstand der Verbraucherzentrale Bremen. "Denn die Ampelkennzeichnung bezieht sich bei den Produkten dieser sechs Unternehmen auf eine Portion des jeweiligen Lebensmittels. Und wie diese Portion aussieht, definiert allein der jeweilige Hersteller", so Oelmann weiter.

Die Portionsgrößen auf den Verpackungen der Hersteller sollen zeigen, welche Menge Verbraucher und Verbraucherinnen des jeweiligen Produktes verzehren (sollten!). Doch diese Mengen entsprechen eher der Wunschvorstellung eines Ernährungsmediziners als der Realität. Die Folge: künstlich kleine Portionen enthalten auch künstlich kleine Mengen an Fetten oder Zucker. Das bedeutet auf der Nährwertampel "Grün".

Annabel Oelmann hatte bereits auf der Veranstaltung "Gesund im Schlaraffenland" die unrealistischen Portionsgrößen kritisiert. "Wer wird denn schon von einer so winzigen Menge Müsli satt? Und wer begnügt sich tatsächlich mit einer kleinen Handvoll Chips?" fragte sie verblüfft angesichts der entsprechend abgewogenen Mengen, die als Beispiel gezeigt wurden.

Ampelcheck zum Ausdrucken

Verbraucher und Verbraucherinnen sollten sich nicht von neuen Werbemaschen täuschen lassen. Wer wirklich wissen will, ob ein Lebensmittel zuviel Fett, Zucker oder Salz enthält, kann sich auf der Internetseite www.verbraucherzentrale.nrw/dickmacher-im-supermarkt einen Ampelcheck ausdrucken. Damit lassen sich Zuckerbomben und Fettfallen auf dem ersten Blick erkennen.

Die Verbraucherzentrale Bremen fordert eine gesetzlich vorgeschriebene Nährwert-Ampel, die sich die Bezugsgröße 100 Gramm, bzw. 100 Milliliter bezieht.

Fragen zu diesem Thema beantwortet die Ernährungsabteilung dienstags von 10 bis 13 Uhr und donnerstags von 14 bis 16 Uhr unter der Durchwahl (0421) 160 77-54.
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