Strom aus der Cloud

Pressemitteilung vom
Strom-Clouds oder Strom-Communities versprechen Strom aus Photovoltaikanlagen zu speichern und ihn bei Bedarf wieder zur Verfügung zu stellen. Doch komplexe Preismodelle und wenig transparente Geschäftspraktiken zeigen Schwächen.
cloud speicher
  • Kosten und Vertragsbedingungen sind meist komplex und schwer durchschaubar
  • Stromclouds sind für Anlagenbetreiber:innen oft teurer als der Zukauf von Strom
  • Die Energieberatung der Verbraucherzentrale Bremen berät und hilft Verbraucher:innen den wirtschaftlichen Überblick zu behalten
Off

Eine Stromcloud oder -community verspricht, den Strom aus der Photovoltaikanlage zu "speichern", damit Eigentümer:innen einer PV-Anlage keinen Strom dazu kaufen müssen, wenn ihre Anlage gerade nicht genug produziert.

Wozu eine Cloud für Strom?

„Selbst Besitzer:innen von Photovoltaikanlagen mit Batteriespeicher müs-sen 20 bis 50 Prozent des jährlichen Stromverbrauchs dazu kaufen“, erklärt Inse Ewen, Energieberaterin bei der Verbraucherzentrale Bremen. Deshalb haben sich die Anbieter von Batteriespeichern und Photovoltaikanlagen sowie einige Stromversorger, die auf dem Photovoltaikmarkt aktiv sind, Stromclouds ausgedacht. Die Anbieter bezeichnen diese Tarife mit Begrif-fen wie "Cloudstrom", "Community" oder "Stromflat", wobei die Verwendung des Wortes "Flat" aus Verbrauchersicht missverständlich ist, weil es sich eben nicht um einen festen monatlichen Pauschalpreis handelt, sondern um Volumentarife mit einer begrenzten Liefermenge.

Wie funktioniert eine Stromcloud?

Der Strom, der aus der Cloud bezogen wird, ist ein genau zu diesem Verbrauchszeitpunkt neu produzierter Strom aus einer anderen Solaranlage, einer Windkraftanlage oder irgendeinem anderen Kraftwerk. „Es handelt sich also nicht um eine Speicherung von Strom in der Cloud, sondern um zwei getrennte Vorgänge“, erklärt die Energieberaterin. Der Strombezug "aus der Cloud" ist technisch gesehen ein ganz normaler Strombezug aus dem Netz.

Kosten

Solarbetreiber:innen erhalten den Strom aus der "Cloud" zu einem festge-legten Preis. Genau wie für den Strombezug bei einem Energieanbieter, müssen Beschaffungskosten, Netzdurchleitungspreise und gesetzliche Ab-gaben beim Cloudanbieter gezahlt werden. Leider sind viele Verträge mit ihren Tarifkonstruktionen kaum durchschaubar und machen einen Preis-vergleich schwer.
Die Tarife und Verträge sind auch deshalb kompliziert, weil die in die Cloud und aus der Cloud geflossenen Strommengen mit zusätzlichen Überschüssen und Mehrverbräuchen gegeneinander verrechnet und mit unterschied-lichen Preisen bewertet werden müssen. Cloudmengen sind mal zu hoch und mal zu niedrig und wenn sich der Stromverbrauch verändert, passt der Anbieter die Mengen und Preise nach einer nicht transparenten Berechnungslogik an.

Wie funktioniert eine Stromcloud?

Verbraucher:innen, die sich für einen Cloudtarif interessieren, müssen sich auf komplizierte Preis- und Vertragsmodelle einstellen.
Meistens werden Stromclouds beim Kauf einer Photovoltaikanlage oder eines Batteriespeichers vom jeweiligen Verkäufer angeboten. Die Konditio-nen hängen dabei oft von der Dimensionierung des Batteriespeichers ab und nicht selten werden dabei viel zu große und damit unnötig teure Batte-riespeicher verkauft. Schon das frisst einen möglichen Kostenvorteil der Stromcloud gegenüber dem Reststrombezug wieder auf.
Die Stromclouds bestehen aus mehreren Komponenten, die je nach Anbieter unterschiedlich zusammengesetzt sind:
Die vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten dieser Bausteine machen Stromclouds wenig transparent und den Vergleich untereinander sowie mit normalen Stromtarifen vom Stromversorger schwierig.

In Bremen und Bremerhaven gibt es ganz andere Möglichkeiten, eine Photovoltaikanlage auf dem Dach zu finanzieren, eine Dachfläche zu vermie-ten und/oder Ökostrom zu beziehen. Einige Energiegenossenschaften ha-ben sich gegründet bzw. bestehende Modelle weiterentwickelt.

Beratung gibt es in der Verbraucherzentrale

Die Entscheidung für eine Photovoltaikanlage, die Frage nach der Dimensionierung der Anlage sowie nach einem Batteriespeicher will gut überlegt sein. Ob Verbraucher:innen in diesem Zusammenhang Stromclouds nutzen oder andere Finanzierungswege: Im ersten Schritt bietet sich eine Beratung an. Mit dem Eignungs-Check Solar für einen Eigenanteil von 30 Euro erhal-ten Verbraucher:innen Anhaltspunkte, ob das Dach für eine Solaranlage geeignet ist und ob sich für diesen Haushalt eine Photovoltaikanlage lohnt oder vielleicht lieber eine heizungsunterstützende Solaranlage sinnvoll ist.
 

Eine Anmeldung für den Energie-Check ist unter 0421-160777 und www.vz-hb.de möglich.

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung wiedergibt.

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