Bei Ärger mit unseriösen Anbietern zu Kreditkarten und Kreditanfragen hilf die Verbraucherzentrale Bremen. Verbraucherinnen erreichen uns telefonisch (0421 160-777), per E-Mail (info@vz-hb.de).
- Unseriöse Anbieter locken mit Kreditkarten oder „schufafreien“ Krediten
- Stattdessen gibt es teure Prepaidkarten per kostenpflichtige Nachnahmesendung oder angebliche Verträge über die Verwaltung der Bonität der Verbraucherinnen und Verbraucher
- Bei Nichtzahlung werden Betroffene mit Inkassoschreiben überhäuft. Außerdem wird mit gerichtlichem Mahnverfahren und Zwangsvollstreckung gedroht
Kostenlose Kreditanfragen, Kreditkarten und günstige Kleinkredite. Durch die Corona-Pandemie und Kurzarbeit fehlt vielen Verbraucher:innen das vollständige Gehalt. Da kommt ein Sofortkredit für kleine Wünsche und notwenige Anschaffungen sehr gelegen. Doch Vorsicht vor dubiosen Anbietern. Diese nutzen die Sorgen und Nöte der Verbraucher:innen aus.
Parsya Baschiri, Rechtsberater bei der Verbraucherzentrale Bremen berichtet von einem Beispiel aus der Beratung: „Ein Bremer Verbraucher wurde online auf eine Werbung für eine kostenlose goldene MasterCard sowie einen Kredit ohne Schufaprüfung aufmerksam.“ Hierfür müsse er nur seinen Namen, Anschrift und seinen Personalausweis in Kopie übermitteln. Dies tat er, um sich das für ihn verlockende Kredit-Angebot zu sichern. Per Nachnahmesendung erhielt er dann einen Brief von der Firma Payplus GmbH aus Würselen und musste 59,90 Euro zahlen. „Die bestellte Kreditkarte war allerdings nicht im Umschlag und ein Darlehen hat er bis heute nicht erhalten“, so Parsya Baschiri. Stattdessen aber zahlreiche Mahnungen über mehrere Hundert Euro von der Euro Collect GmbH, ein Inkassounternehmen aus Monheim am Rhein für einen angeblichen kostenpflichtigen Auftrag zur Verwaltung seiner Bonität. „Diese Masche mit der Werbung für nutzlose Kreditkarten oder einem verlockenden Sofortkredit ist nicht neu. Wir haben in den letzten Jahren zahlreiche Verbraucherbeschwerden dazu erhalten“, erzählt Parsya Baschiri. In vielen Fällen seien die Betroffenen Menschen mit Sprachbarrieren, die sich nicht zu helfen wüssten und aus Angst zahlten.
Teure Prepaid-Karten statt goldene MasterCard
Mit falschen Bewertungen und Gütesiegeln auf den Internetseiten werden die Kund:innen angelockt. Geworben wird mit den Kreditkarten seriöser Anbieter, teils auch mit Goldstatus wie der goldenen MasterCard. „Verbraucher:innen erhalten allerdings keine Kreditkarten mit dem erhofften Kreditrahmen. Es handelt sich vielmehr um Prepaidkarten, die die Verbraucher:innen erst mit eigenem Geld auffüllen müssen und dann auch noch teuer per Nachnahme bezahlen sollen“, sagt der Rechtsexperte. Kosten von 60 bis 100 Euro sind die Regel. Damit aber nicht genug: Später folgen Rechnungen über Jahresnutzungsgebühren oder Kosten für die Verwaltung der Bonität. „Die Anbieter lassen sich dabei keine Gelegenheit entgehen, dem Kunden etwas in Rechnung zu stellen, was der Kunde so nie bestellt hat“, betont Parsya Baschiri.
Zahlungsaufforderungen und Inkassobriefe
Wenn Verbraucher:innen feststellen, dass irgendetwas nicht stimmt und die Zahlungen einstellen, werden sie anschließend mit Zahlungsaufforderungen, inclusive der Drohung mit Schufa-Einträgen, der Einleitung von gerichtlichen Mahnverfahren oder gar mit der Zwangsvollstreckung, belästigt. „Betroffene Verbraucher:innen sollten sich davon nicht unter Druck setzten lassen. Sie sollten sich rechtlichen Rat einholen. bevor Sie voreilig zahlen und das Geld und dann wahrscheinlich nie wiedersehen“ rät Parsya Baschiri.
UNSERE TIPPS:
- Bei verlockenden Finanzgeschäften online oder am Telefon sollten Verbraucher:innen immer achtsam sein und nicht voreilig Ihre persönlichen Daten preisgeben
- Das Kleingedruckte sorgfältig lesen, um zu erkennen, welche Dienstleistungen tatsächlich angeboten werden
- Teure, unbestellte Post per Nachnahme auf keinen Fall annehmen
- Auf Inkassoschreiben reagieren Sie mit einem Widerspruch per Einwurf-Einschreiben, in dem Sie rein vorsorglich den Vertrag widerrufen und anfechten