- Als scheinbar natürliche Alternative zu Alufolie und Brotpapier birgt das Bienenwachstuch Risiken für die Gesundheit
- Beim Selbermachen der Tücher nur lebensmittelechte Materialien verwenden
- Bessere Alternative: qualitativ hochwertige Brotdosen sind langlebiger und leichter zu reinigen
Die Stulle in ein Bienenwachstuch gewickelt und los zum Spielplatz, in die Schule oder zur Arbeit. Auch das geschnittene Gemüse und der Käse sind schnell verpackt. Doch wie gut eignen sich Bienenwachstücher im Vergleich zu anderen Materialien? Die Verbraucherzentrale Bremen gibt Tipps.
Was ist das Mittel der Wahl um das belegte Brot zum Mitnehmen vor äußeren Einflüssen zu schützen – Alufolie, Brotpapier oder das Bienenwachstuch mit seinem natürlichen Charme?
Alufolie - nicht für Salziges und Saures
„Alufolie gibt beim Kontakt mit salzigen und sauren Lebensmitteln Alu-Partikel an das Essen ab“, erklärt Annabel Dierks, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Bremen. Zu salzigen Lebensmitteln gehören unter anderem Käse und Wurst, zu den sauren Lebensmitteln beispielsweise eingelegte Gurken. Zu viel Aluminium könnte im Körper Schäden anrichten. Die Auswirkungen auf das Nervensystem, Knochen und die Fruchtbarkeit sind momentan noch nicht abschließend geklärt. Zudem ist für die Herstellung von Alufolie, die häufig nur einmal verwendet wird, viel Energie notwendig. Für das belegte Brot also nicht besonders geeignet.
Brotpapier - praktisch, aber nicht recycelbar
Brotpapier besteht aus Papier, dass kein Fett durchlässt. Es ist ein klassisches Einwegprodukt und benötigt frischen Zellstoff. Nach der Verwendung gehört es in den Müll, nicht ins Altpapier, da es Fett aufnimmt und Nassverfestigungsmittel enthält, damit es bei Nässe nicht reißt. Beides ist beim Altpapierrecycling störend, für den Verzehr aber unkritisch.
Bienenwachstücher – nicht so gut, wie ihr Ruf
Bienenwachstücher bestehen meist aus Baumwolltüchern, die in Wachs getränkt sind. Zusätzlich können Öle und Harz enthalten sein, sie sorgen dafür, dass das Wachs nicht so leicht bricht oder krümelig wird. „Verwenden Sie kein Jojoba-Öl, es erwies sich in Tierversuchen als giftig für die Darmzellen“, warnt Annabel Dierks.
Zum Selbermachen kursieren viele Anleitungen im Internet. Hierbei ist besondere Vorsicht geboten, denn nicht jeder Stoff eignet sich für den Kontakt mit Lebensmitteln. Das Bundesinstitut für Risikobewertung warnt davor, dass bunt bedruckte Tücher Farbstoffe und andere Schadstoffe an Lebensmittel abgeben können.
Auch das Wachs muss eine bestimmte Qualität haben, denn nur als Lebensmittelzusatzstoff zugelassenes Wachs ist für den Kontakt mit Lebensmitteln geeignet. Es enthält keine Pestizide oder Mineralölbestandteile, die durch die Bienen oder bei der Verarbeitung in das Wachs gelangen können.
Großes Problem - Hygiene
Für den Kontakt mit fettigen Lebensmitteln wie belegten Broten oder Kuchen sind die Tücher nicht geeignet. Denn dabei lösen sich besonders leicht Bestandteile heraus. Für den aufgeschnittenen Apfel oder Möhren geht es schon eher. Doch hier bleibt das Problem der Reinigung. Der Apfel hinterlässt klebrige Spuren, was nun? „Geben Sie die Tücher nicht in die Waschmaschine, sie wird zu heiß. Das Wachs löst sich so vom Tuch, kann die Maschine schädigen und auf der übrigen Wäsche Flecken hinterlassen“, erklärt Annabel Dierks. Bleibt nur das vorsichtige Abspülen unter lauwarmem Wasser. So richtig hygienisch ist das aber nicht. Auch die angepriesene antibakterielle Wirkung ist nicht gegen alle Verderbniskeime wirksam.
„Unser Fazit: Es gibt bessere Alternativen. Unser Favorit ist die geräumige Brotbox aus Edelstahl, Glas oder Polypropylen mit ausreichend Platz und dem Glas-Gabel Symbol. Sie ist waschbar, für alle Lebensmittel geeignet und bei passender Pflege und guter Qualität lange haltbar“, erklärt Annabel Dierks. Achten Sie auch hier auf die Pflegehinweise auf der Umverpackung beim Kauf oder direkt auf dem Gefäß.
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