Vorne keine Hinweise auf Alkohol in Kalendern und Keksen

Weihnachtliche Süßwaren, die scheinbar auch für Kinder geeignet sind, enthalten oftmals Alkohol. Worauf Sie achten sollten erfahren Sie in dem Marktcheck der Verbraucherzentrale Bremen.
Sammlung von Weihnachtskalendern, Pralinen und Schokoweihnachtsmännern

Weihnachtliche Süßwaren mit Alkohol

Produktmischung im Onlinehandel mit fast 200 Zutaten, Alkohol und Wein an 126. und 127. Stelle

  • Niedliche Adventskalender mit Alkohol
  • Endlose Zutatenlisten bei Weihnachtsgebäck
  • Hersteller sollten besser kennzeichnen
     

Alle Jahre wieder ist der Blick auf die Zutatenlisten besonders wichtig. Denn zahlreiche weihnachtliche Süßwaren, die scheinbar auch für Kinder geeignet sind, enthalten Alkohol. Das zeigt ein stichprobenartiger Marktcheck der Verbraucherzentrale Bremen.

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Viele Erwachsene verzichten auf Alkohol, meistens aus gesundheitlichen oder religiösen Gründen. Kinder sollten jedoch keinesfalls Alkohol verzehren. Die geringen Mengen in Adventskalendern, Marzipanfiguren, Pralinen oder Keksen schaden zwar beim Naschen kleiner Mengen der Gesundheit nicht. „Aber aus unserer Sicht sollten sich nicht schon Kinder an den Geschmack von Alkohol gewöhnen“, sagt Annabel Oelmann, Vorstand der Verbraucherzentrale Bremen.

Das alte Problem: Adventskalender

Die Verbraucherzentrale beobachtet den Markt seit einigen Jahren genauer und hat im November 2017 erneut in der Bremer Innenstadt, am Bahnhof sowie online eingekauft. Hachez verkauft weiterhin – scheinbar für Kinder geeignete – Kalender, deren Zutatenliste sich eher wie eine Mini-Bar liest. So finden sich in einem kindlich gestalteten Kalender von Hachez mit Weihnachtsmann die Zutaten Cointreau, Amaretto, Alkohol. Wohl kaum etwas für die Kleinen.

„Zwar weisen immer mehr Hersteller bei entsprechenden Kalendern vorne auf „ohne Alkohol“ hin, aus unserer Sicht wäre jedoch eine „mit“-Kennzeichnung viel sinnvoller“, sagt Oelmann. „Denn wer kommt auf die Idee, dass niedlich aussehende Kalender alkoholische Zusätze enthalten?“, so Oelmann weiter.

Endlos lange Zutatenlisten

Die Verbraucherzentrale Bremen empfiehlt, Zutatenlisten immer zu lesen. Doch manchmal ist das fast zuviel verlangt, zum Beispiel in der Hektik der Vorweihnachtszeit und erst recht, wenn die Länge einer Zutatenliste jedes (lesbare) Maß überschreitet. So gibt es von Lambertz eine Adventsmischung im Onlinehandel, bei der knapp 200 Zutaten aufgeführt sind – jedes Produkt hat seine eigene Liste. An der 126. und 127. Stelle finden sich schließlich „Alkohol“ und „destillierter Wein“ – wohl dem, der überhaupt so weit kommt.

Kleinpackungen ohne Zutatenliste

In der Weihnachtszeit verkauft der Handel zahlreiche Kleinprodukte: Weihnachtsmänner, Engel und andere Figuren, Kugeln oder Tannenbäumchen. Sie haben keine Zutatenlisten. Das ist auch erlaubt, wenn die größte Fläche eines Produktes kleiner als 25 cm² ist, und auf viele trifft das zu. „Wenden Sie sich an eine Verkäuferin oder einen Verkäufer und fragen Sie nach“, empfiehlt Oelmann. „Ohne eine überzeugende Antwort oder eine vorgelegte Zutatenliste würden wir vom Kauf abraten, wenn die Produkte an Kinder verschenkt werden sollen“, warnt Oelmann.

Jugendliche trinken weniger Alkohol

Eine gute Entwicklung: Jugendliche trinken nach einer neuen Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) weniger und maßvoller Alkohol als früher. „Es wäre wünschenswert, dass alle Hersteller von Süßwaren und Gebäck diesen positiven Trend unterstützen und bei alkoholischen Zutaten einen Hinweis auf die Vorderseite drucken“, fordert Oelmann.

Stichprobenartiger Einkauf im November 2017

Produkt/Hersteller: alkoholische Zutat/en:
Adventkalender/Hachez Cointreau, Amaretto, Alkohol
Adventkalender/Niederegger Alkohol
Feinste Trüffelauslese/Heilemann Marc de Champagne, Eierlikör, Mocca-Likör,
Weinbrand, Alkohol
Printen-Auslese/Hussel Kirschwasser, Whisky, Weinbrand, Jamaica-Rum
Marzipan-Figur/Niederegger Alkohol
Adventsmischung/Lambertz Alkohol, destillierter Wein

 

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