- Käse und Fleischsnacks enthalten meist viel Salz und Fett
- Der Anteil an gesättigten Fettsäuren ist bei den tierischen Produkten höher als bei den pflanzlichen
- Gemüse-Snacks wie Möhrenstifte mit Quark-Dip sind gut für die schlanke Linie
Ob im Homeoffice oder am regulären Arbeitsplatz, gern wird zwischendurch zu kleinen Leckereien gegriffen. Zusammen mit wenig Bewegung kann sich dies schnell auf den Hüften bemerkbar machen. Was eignet sich besser für den kleinen Hunger: Chips und Salzstangen, oder die zunehmende Vielfalt an Wurst- und Käsesnacks? Die Verbraucherzentrale Bremen macht den Check.
Käse oder Wurst werden immer häufiger als Snackvarianten angeboten. Was als abgepackte Käsewürfel begann, sind mittlerweile „Käse pops“ oder Käse, der sich in Fäden ziehen lässt. Auch die Auswahl an kleinen Verpackungseinheiten mit 25 bis 70 Gramm für Fleischsnacks wächst. So reicht das Angebot von Mini-Salami aus verschiedenen Tierarten in sämtlichen Formen und Figuren hin zu Chips aus getrocknetem Schinken.
Die Verbraucherzentrale Bremen hat die Nährwerte von sechs Käse- und acht Fleischsnacks mit klassischen herzhaften Leckereien wie Kartoffelchips, Salzstangen und Erdnussflips verglichen.
Alles Käse?
Die Käseprodukte wie Käse pops, Fädenkäse oder Käsewürfel zeichneten sich durch hohe Fettgehalte und ebenfalls hohe Gehalte an gesättigten Fetten aus. „Hier kann schon eine Portion von beispielsweise 65 g Käse pops mit 22 g gesättigten Fetten die täglich empfohlene Aufnahmemenge überschreiten“, erklärt Annabel Dierks, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Bremen.
Bis auf den getesteten Mini-Mozzarella hatten alle Käseprodukte einen hohen Salzgehalt. „Bei einem der Produkte machte eine Portion schon ein Drittel der täglich empfohlenen Aufnahmemenge aus“, gibt Annabel Dierks zu bedenken. Die Energiegehalte der Käseprodukte lagen jedoch deutlich unter denen der Fleischsnacks und der herkömmlichen Snacks.
Fleischsnacks – eine salzige Angelegenheit
Während die Fleischprodukte beim Fettgehalt im Mittelfeld zwischen den Käse- und herkömmlichen Snacks lagen, so machen sie durch ihre Salzgehalte auf sich aufmerksam. „Bis zu 4,3 g Salz pro Portionsverpackung sind eine enorme Menge. Besonders Kinder und Menschen mit erhöhtem Blutdruck sollten von diesen Produkten besser nur geringe Mengen verzehren“, rät Annabel Dierks. Der Salzkonsum der Deutschen ist ohnehin häufig deutlich über den Empfehlungen von sechs Gramm der deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE).
Die Eiweißgehalte sind wie bei den Käseprodukten relativ hoch, doch auch herkömmliche Erdnussflips und geröstete Erdnüssen enthalten viel Eiweiß.
Der Nutri-Score als Orientierungshilfe
Der Nutri-Score gibt einen Hinweis darauf, wie häufig ein Lebensmittel verzehrt werden sollte. Verarbeitete Produkte mit einem dunkelgrünen A eignen sich für den häufigen Verzehr, Produkte mit einem roten E eher weniger. „Alle Snacks aus dem Test lagen, wie erwartet, im hinteren Bereich“, erläutert Annabel Dierks.
Bei der Bewertung mit dem Nutri-Score schnitten sechs der acht Fleischprodukte mit der schlechtesten Bewertung ab: einem roten E. Dies liegt vor allem an den hohen Salz- und Fettgehalten. Die anderen beiden Produkte erhielten mit dem hellorangen D ebenfalls eine weniger gute Bewertung.
Auch die Käseprodukte schnitten bei der Bewertung nicht besonders gut ab. Ein Produkt bekam ein E, vier ein D und ein Snack ein gelbes C. Damit waren sie etwas besser als die Fleischprodukte. Dies liegt daran, dass Käse neben Eiweiß auch wichtiges Kalzium liefert. Das wird in der Berechnungsgrundlage für den Nutri-Score berücksichtigt.
Die herkömmlichen Snacks bekamen überwiegend ein D, nur eines der vier Produkte, die gerösteten Erdnüsse, bekam ein C.
Snack bleibt Snack
„Unser Marktcheck bestätigt die Empfehlungen der DGE, dass Snacks aufgrund ihrer Nährwerte eher selten und in kleinen Mengen verzehrt werden sollten“, fasst Annabel Dierks zusammen. Die traditionellen Snacks sind häufig auch fett- und salzreich, doch gerade bei den gesättigten Fettsäuren schneiden sie oftmals besser ab. Dies liegt daran, dass für das Frittieren pflanzliche Fette verwendet werden. Diese haben einen geringeren Anteil an gesättigten Fetten.
„Alternativen aus Käse oder Fleisch sind nicht besser als die herkömmlichen Verdächtigen wie Kartoffelchips.“ Werden die tierischen Produkte normalerweise als Brotbelag verzehrt, sind die Portionsgrößen meist kleiner und die aufgenommenen Salzmengen somit auch. Beim gemütlichen Fernsehabend sollten sie deshalb nur ab und an verzehrt werden. „Unser Tipp: Auch in Streifen geschnittenes Gemüse mit einem leckeren Quark-Dip oder Sour Cream sind eine knackige Abwechslung. Und für die schlanke Linie sind die Vitaminlieferanten auf jeden Fall besser“, empfiehlt Annabel Dierks.
UNSER TIPP:
Für den kleinen Hunger schon morgens etwas Obst oder Gemüse wie eine Birne oder eine Möhre waschen, kleinschneiden und bereitlegen. Dann ist der Griff zu den Vitaminlieferanten ebenso schnell, wie zu der fertigen Snacktüte. Auch ein Schälchen ungesalzene Nüsse oder Nussmischung eignet sich gut und macht zudem länger satt.
Diese Information ist im Rahmen eines vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft geförderten Ernährungsprojekts entstanden.