- Einige Gemüsearten lassen sich nachziehen.
- Hygiene ist dabei sehr wichtig.
- Die Erntemenge ist nicht vergleichbar mit der Originalpflanze.
- Gut geeignet für Kinder und als Einstieg ins Gärtnern.
„Regrow“ bedeutet so viel wie: „Nachwachsen“. Dabei werden Abschnitte in ein Glas Wasser gesteckt und treiben nach kurzer Zeit wieder aus. Viele Gemüsesorten sollen mit dieser Methode immer wieder neu nachwachsen. Wir fragen uns, geht denn das?
Das Regrow Experiment
Das Prinzip ist scheinbar einfach, bei Gemüse wird der Strunk oder der Blattansatz großzügig abgeschnitten und in ein Glas Wasser gestellt. Auf der eigenen Fensterbank wird anschließend eigenes Gemüse aus den Resten gezogen, die eigentlich in der Biotonne landen.
Gute Hygiene ist der Weg zum Erfolg
Wenn das Wasser den ganzen Tag in der Sonne steht, ist es ideal für die Vermehrung von Keimen. „Bei jedem Regrow-Experiment ist es wichtig, das Wasser täglich zu wechseln. Außerdem darauf achten, dass die kleinen Zöglinge nicht schimmeln, denn dann ist der Spaß leider vorbei,“ erläutert Sonja Pannenbecker, Referentin für Lebensmittel und Ernährung von der Verbraucherzentrale Bremen. Setzt das Gemüse Schimmel an, wird es in die Biotonne entsorgt und nicht mehr verzehrt. Auch bei guter Hygiene das selbstgezogene Gemüse vor dem Verzehr gründlich waschen.
Bei welchen Gemüsesorten funktioniert es?
Frühlingszwiebeln wachsen nach, wenn sie noch wenige Zentimeter lang sind und ein paar Wurzeln haben. In ein Glas Wasser gestellt, treiben die Blätter einfach wieder aus. Wenn die Zwiebeln anschließend in Erde gepflanzt werden, halten sie das Zurückschneiden länger aus, als in einem Glas Wasser. Doch unbegrenzt ist die Freude hier nicht, denn durch das wiederholte Abschneiden der Blätter wird die Pflanze geschwächt. Auch der abgeschnittene Strunk von Staudensellerie oder Salat kann in ein Glas Wasser gelegt werden. Nach einigen Tagen treiben beim Sellerie aus der Mitte einige neue Blätter aus, jedoch deutlich weniger, als zuvor abgeschnitten wurden. Auch aus dem Salat können kleine Mini-Salate entstehen.
Bei welchen Gemüsesorten nicht?
Bei einige Pflanzen funktioniert die Regrow-Methode jedoch nicht, die Abschnitte wachsen nicht wieder zu der Frucht heran, von der sie stammen. So wird ein abgeschnittener Karottenstrunk keine neue Karotte bilden. Er wird nur grüne Blätter austreiben lassen und vielleicht auch dünne Würzelchen. Aber das wird den Karottenfan wohl beides nicht überzeugen können. Auch bei Rotebeete wird der obere Blattansatz in Wasser gestellt und bildet nach kurzer Zeit neue Blätter, die einem gemischten Salat Farbe verleihen können. Er bildet jedoch keine neue Knolle.
New-Grow statt Regrow?
Die Regrow-Methode wird auch auf andere Pflanzen ausgeweitet. Avocados haben große Kerne, die nicht verzehrt werden sollten. Nach dem Keimen – das auch ohne komplizierte Zahnstocher Gebilde einfach in Erde funktioniert – können Avocadobäume wachsen. Bis zur ersten Blüte dauert es zunächst mehrere Jahre und ob daraus dann Früchte werden, ist in den hiesigen Breitengraden eher unwahrscheinlich!
Besonders mit Kindern sind die kleinen Experimente auf der Fensterbank eine Freude. Wer allerdings erwartet, dass sich eine komplett neue Frucht bildet, die ebenso groß wird, wie vorher, der wird meist enttäuscht werden.
FAZIT
„Das Nachziehen von Abschnitten ersetzt nicht den Einkauf von Obst- und Gemüse und besonders bei länger andauernden Regrow-Experimenten ist es wichtig, auf eine gute Hygiene zu achten,“ erklärt Pannenbecker. „Die Wertschätzung für die paar selbstgezogenen Salatblätter wird jedoch groß sein!“