Verbraucherzentralen starten „Inkasso-Check“ zur kostenlosen Überprüfung von Inkassoforderungen
- Erste-Hilfe-Online-Tool zur Überprüfung von Inkassoforderungen auf www.inkasso-check.de
- Musterbrief-Generator für Widerspruch
- 5,8 Millionen Betroffene in Deutschland
5,8 Millionen Personen haben schon mal eine Inkassoforderung erhalten, 65 Prozent davon halten sie sogar für unberechtigt. Ein neuer Online-Service der Verbraucherzentralen ermöglicht Verbraucherinnen und Verbrauchern nun die kostenlose Überprüfung solcher Forderungen. Nutzerinnen und Nutzer des „Inkasso-Checks“ erhalten eine rechtliche Ersteinschätzung, ob sie überhaupt bezahlen müssen und falls ja, ob die volle Höhe der Kosten fällig ist. Möchten sie dem Inkassounternehmen widersprechen, können Betroffene zudem gleich den passenden Brief an das Unternehmen generieren. Um den Service zu ermöglichen, haben die Verbraucherzentralen rechtliches Wissen rund um Inkassoforderungen auf www.inkasso-check.de aufbereitet. Das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) fördert das innovative Projekt.
Inkassoforderung oft unbegründet
Neun Prozent aller Deutschen über 18 haben laut Forsa-Umfrage bereits eine oder mehrere Inkassoforderungen erhalten. Umgerechnet sind das 5,8 Millionen Empfänger. „Diese Zahlungsaufforderungen setzen Verbraucherinnen und Verbraucher unter enormen Druck“, so Gerrit Cegielka, Jurist bei der Verbraucherzentrale Bremen. „Häufig drohen die Unternehmen mit gerichtlicher Durchsetzung der Ansprüche, unseriöse Unternehmen gar mit Lohn- und Gehaltspfändung oder Hausbesuch zur Pfändung von Wertsachen“, berichtet der Verbraucherschützer. Empfänger fühlen sich dadurch genötigt, zu zahlen – obwohl laut der Repräsentativbefragung 65 Prozent der Betroffenen die Forderung als unberechtigt einstufen. Viele Verbraucherinnen und Verbraucher, die zur Beratung in die Verbraucherzentrale Bremen und Bremerhaven kommen, sind nach der Prüfung der Verbraucherzentrale erleichtert, da die Inkassoforderungen oft unbegründet sind.
Inkasso-Check als Sofort-Hilfe für Betroffene
Die Verbraucherzentralen bieten mit dem Online „Inkasso-Check“ nun eine erste Hilfestellung im Netz an. Betroffene, die eine Inkassoforderung erhalten haben, werden durch eine Reihe von Fragen geführt. Am Ende erhalten sie eine individuelle rechtliche Erstinformation zu ihrem Fall sowie, falls nötig, einen eigens generierten Brief an das Inkassounternehmen. "Mit dem „Inkasso-Check“ stellen die Verbraucherzentralen den Verbraucherinnen und Verbrauchern ein neues Instrument zur Verfügung, das Online Sofort-Hilfe und weiterführende Tipps beim Umgang mit Inkassoschreiben bietet. Damit nutzt die Verbraucherinformation innovative digitale Möglichkeiten“, so Gerd Billen, Staatssekretär im BMJV.
Handelt es sich um komplexe Sachverhalte oder bleiben nach Nutzung von www.inkasso-check.de Fragen offen, können Betroffene sich direkt an die Verbraucherzentralen Bremen und Bremerhaven wenden und dort eine unabhängige, persönliche Verbraucherrechtsberatung in Anspruch nehmen. Neben dem Online Auftritt und der persönlichen Beratung, können Betroffene sich den Flyer „Augen auf bei Inkassoforderungen“ mit Erklärungen und Rechenbeispielen in der Verbraucherzentrale Bremen kostenlos abholen.
Forsa führte repräsentative Befragung durch
Die genannten Zahlen wurden im Rahmen einer telefonisch durchgeführten bevölkerungsrepräsentativen Mehrthemenumfrage durch Forsa erhoben. Befragt wurden im Zeitraum vom 22. bis 24. Januar 2018 insgesamt 1.002 deutschsprachige Personen im Alter ab 18 Jahren.
Inkasso Check ist ein bundesweites Projekt der Verbraucherzentralen
Der Inkasso-Check wurde unter Federführung der Verbraucherzentrale Brandenburg im bundesweiten Projekt „Wirtschaftlicher Verbraucherschutz“, gefördert durch das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz, erstellt. Das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz fördert Maßnahmen der 16 Verbraucherzentralen im Bereich des wirtschaftlichen Verbraucherschutzes. Aktuelle Themenschwerpunkte sind neben Verbraucherschutz für junge Leute sowie Pflege (Auswirkungen und Umgang mit den neuen Pflege-Gesetzen) auch Verbraucherrechte und Vertragsrecht. Dabei sollen auch neue Instrumente der Verbraucherinformation, wie etwa ein Legal-Tech-Tool zu Inkasso-Schreiben, entwickelt und eingesetzt werden.