Photovoltaik, Elektroauto und Batteriespeicher – Was passt wie zusammen?

Pressemitteilung vom
Viele Haushalte zögern mit dem Umstieg auf ein Elektroauto. Nicht selten ist die nicht ausreichende Anzahl öffentlicher Ladesäulen der Grund. Dabei können Fahrzeuge auch zuhause geladen werden. Besonders interessant ist das für Haushalte mit eigener Photovoltaik-Anlage.
Elektroauto an Ladestation
  • Mit eigener Photovoltaik-Anlage Elektroauto kostenlos und CO2-neutral laden
  • Mit einer Wallbox schnell und sicher laden
  • Die Energieberatung der Verbraucherzentrale Bremen berät kostenfrei
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Viele Haushalte zögern mit dem Umstieg auf ein Elektroauto. Nicht selten ist die nicht ausreichende Anzahl öffentlicher Ladesäulen der Grund. Dabei können Fahrzeuge auch zuhause geladen werden. Besonders interessant ist das für Haushalte mit eigener Photovoltaik-Anlage.


„Wer sein Auto kostenlos und CO2-neutral laden möchte, kann dies am einfachsten mit einer eigenen Photovoltaik-Anlage machen“, erklärt Inse Ewen, Energieberaterin bei der Verbraucherzentrale Bremen. Eine Kombination von Photovoltaik und Elektroauto hat aber auch ihre Herausforderungen. Die Energieberatung der Verbraucherzentrale Bremen erklärt, worauf zu achten ist.

1. Photovoltaik-Anlage

1 Kilowatt Peak (kWp) Leistung erzeugt je nach Standort zwischen 800 und 1.000 Kilowattstunden Strom (kWh) im Jahr. „Der Strom ist umso lukrativer, je mehr davon im eigenen Haushalt verbraucht wird“, weiß die Energieberaterin. Für Solarstrom, der nicht verbraucht wird, erhalten Haushalte eine Einspeisevergütung. Das regelmäßige Laden eines Fahrzeugs kann den Eigenverbrauchsanteil des Solarstroms erheblich erhöhen. „Nutzen Sie Ihre Dachfläche!“, so Inse Ewen.
Die Installationskosten für Photovoltaik-Anlagen können mit etwa 1.600 Euro je kWp kalkuliert werden. Je größer die Anlage ausfällt, desto niedriger der Preis pro Kilowatt Peak. Für laufende Kosten wie Wartung, Stromzähler und Versicherungen können etwa 150 Euro pro Jahr veranschlagt werden. Wer eine Anlage finanzieren will, kann dafür einen KfW-Kredit bekommen. Nicht vergessen: PV-Anlagen müssen spätestens einen Monat nach der Inbetriebnahme im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur registriert werden. 

2. Elektroauto, Ladestation und Stecker

Elektroautos können zwar an normalen Haushaltssteckdosen aufgeladen werden: Dies ist jedoch nicht zu empfehlen, da sie nicht für langes Laden unter hoher Last ausgelegt sind. „Wer höhere Ladeleistungen übertragen will, verwendet dafür eine Wandladestation, auch „Wallbox“ genannt. Die Wallbox ermöglicht nicht nur schnelleres Laden, sondern erlaubt auch eine elektronische Kommunikation mit dem Fahrzeug und verringert Ladeverluste“, erklärt Inse Ewen. Je nach Modell ist es zudem möglich, eine Wallbox elektronisch anzusteuern und damit gezielt Überschussstrom aus einer Photovoltaik-Anlage zum Laden zu nutzen.
Eine Wallbox ist durch einen Elektrofachbetrieb zu installieren. Je nach Leistung muss diese beim Verteilnetzbetreiber angezeigt oder sogar von diesem genehmigt werden. Die Kosten für die Installation einer Ladestation bis 22 Kilowatt (kW) variieren je nach Hersteller und Ausstattung zwischen 600 und 2.500 Euro. Für die Installation der Kabelverbindung vom Hauptverteiler im Haus entstehen im Einzelfall weitere Ausgaben (ca. 300 bis 1.000 Euro). Ein zusätzlicher Stromzähler und eine Schnittstelle zur Kommunikation können ebenfalls Zusatzkosten verursachen. 
Privatpersonen können bei der KfW einen Zuschuss von 900 Euro für den Kauf und Aufbau einer Ladestation bis 11 kW Leistung beantragen. Doch Achtung: Erst den Antrag stellen! Erst nach Bewilligung dann den Auftrag erteilen.

3. Batteriespeicher

Viele Photovoltaik-Anlagen werden mit einem stationären Batteriespeicher in Betrieb genommen. Der Heimspeicher kann den Eigenverbrauchsanteil des Solarstroms erhöhen. Die Kapazität des Speichers wird ausgehend vom Haushaltsstrombedarf bei ungefähr 1 kWh je 1.000 kWh Strombedarf empfohlen. Das Laden eines Elektroautos über den Batteriespeicher ist nicht empfehlenswert, da der Heimspeicher nur für den regelmäßigen Stromverbrauch im Haushalt dimensioniert ist. 
Die Kosten für Batteriespeicher liegen zwischen 800 bis 1.400 Euro pro kWh Kapazität (inkl. Umsatzsteuer und Installation). 
Bei Fragen zu Photovoltaik-Anlagen, Batteriespeichern und Ladestationen hilft die Energieberatung der Verbraucherzentrale Bremen mit ihrem umfangreichen Angebot weiter. Neben der kostenfreien telefonischen und persönlichen Beratung bietet sie einen Eignungs-Check Solar an. Der Hausbesuch, bei dem zum Beispiel eine Einschätzung erfolgt, ob das Dach überhaupt für Photovoltaik geeignet ist, hat einen Wert von über 250 Euro und normalerweise einen Eigenanteil von 30 Euro. Den Rest fördert das Bundeswirtschaftsministerium. Für das Land Bremen gilt jedoch: Statt 30 Euro Euro an Eigenanteil zahlen zu müssen, werden die Kosten im Rahmen der Kampagne „mach Watt“ der energiekonsens die Kosten übernommen. Nähere Informationen unter www.solar-in-bremen.de.

Am 23. September 2021 (17:30– 19:00 Uhr) findet ein Online-Vortrag zum Thema „Photovoltaik –Ist das etwas für mich“ statt. Interessent:innen melden sich bitte per Mail an energieberatung@vz-hb.de.

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung wiedergibt.

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