Die Kohlzwerge
Die kleinsten sind wohl auch die umstrittensten Kohlköpfe, jedenfalls was den Geschmack angeht. „Hmm, lecker!“ oder „mag ich gar nicht!“ – viele Zwischentöne gibt es nicht. Die kleinen Kohlköpfe oder auch -röschen wachsen an bis zu 70 cm hohen Stängeln. Die ersten Belege für diese Kohlart stammen aus dem Jahr 1587 aus den damaligen spanischen Niederlanden, dem heutigen Belgien. Etwa ab Ende des 18. Jahrhunderts wurde er in Belgien gewerbsmäßig angebaut. „Brüsseler Kohl“ oder „Brüsseler Sprossen“ soll er noch heute in manchen Gegenden heißen. Viel Rosenkohl wird weiterhin aus Belgien, aber auch aus Frankreich und den Niederlanden zu uns importiert.
Klein, aber oho
So klein die Kohlköpfchen sind, so großartig ist ihr Innenleben. Viel Kalium, Eisen, Vitamin C sowie Folsäure, ein B-Vitamin, machen den Kohl zu einem günstigen und überall erhältlichen Superfood. Bereits 100 Gramm übertreffen den Tagesbedarf eines Erwachsenen an Vitamin C. Auch der Ballaststoffgehalt ist im Vergleich zu anderen Gemüsesorten deutlich höher. Die Vitamine C und Folsäure sind wasserlöslich und hitzeempfindlich, deshalb garen Sie Rosenkohl nur ein paar Minuten in wenig Wasser. Neben Vitaminen und Mineralstoffen enthält Rosenkohl verschiedene sekundäre Pflanzenstoffe, wie zum Beispiel Senföl oder Phytosterine, die das Immunsystem stärken und vor Krankheiten schützen können.
Und er schmeckt doch…
Rosenkohl zählt zu den geschmackskräftigsten Kohlsorten – und damit zu den unbeliebtesten. Dabei gibt es Tricks, um den herben, manchmal bitteren Geschmack herauszunehmen. Wichtig ist zunächst, dass der Kohl beim Einkauf frisch und knackig ist, keine welken Blätter hat oder sich gar wie ein alter Gummiball anfühlt. Dann schmeckt er nämlich nicht nur ein wenig, sondern richtig streng. Da vor dem Kochen ein Stück vom Strunk und die äußeren Blätter entfernt werden, dürfen Sie auch ausnahmsweise(!) im Geschäft oder auf dem Wochenmarkt eine vorsichtige „Druckprobe“ machen. Wenn Sie den Strunk kreuzweise einschneiden und etwas Zucker ins Kochwasser geben, wird er ganz wunderbar mild. Viele mögen es auch, wenn er mit einem kleinen Schuss Zitronensaft gekocht wird. Es gibt zahlreiche Varianten für die Zubereitung, wie zum Beispiel das Garen halbierter Röschen mit Olivenöl und Knoblauch im Backofen, als Pfannengericht oder auch als vegetarischer Auflauf mit Kartoffeln und Käse. Wenn Ihnen der Rosenkohl – im wahrsten Sinn des Wortes – Bauchschmerzen oder andere Unannehmlichkeiten bereitet, geben Sie Kümmel, Anis oder Fenchelsamen dazu. So wird er bekömmlicher. Frost erhöht den Zuckergehalt von Rosenkohl, deshalb ist er ein typisches Wintergemüse. Wer jedoch zu einer anderen Jahreszeit Appetit bekommt, findet ihn stets auch in den Tiefkühltruhen oder -schränken der Supermärkte.