Was sinnvoller als Detox ist
Grundsätzlich ist es viel sinnvoller, die Aufnahme von potenziell schädlichen Stoffen möglichst gering zu halten:
- Verzichten Sie auf Nikotin und Alkohol.
- Essen Sie wenig Fleisch, aber viel Gemüse und Obst.
- Bevorzugen Sie saisonale und regionale Produkte.
- Bevorzugen Sie Öko-Lebensmittel (ohne Pestizide).
- Waschen bzw. schälen Sie Gemüse und Obst gründlich.
- Entfernen Sie bei Blattgemüse die äußeren Blätter und den Strunk (zum Schutz vor Schwermetallen).
- Essen Sie Innereien und Waldpilze nur gelegentlich (Schwermetalle, radioaktive Belastung).
- Kochen Sie Reis mit viel Wasser und schütten Sie das Wasser ab (zum Schutz vor Arsen-Belastung).
- Beim Backen, Rösten und Toasten: Vergolden statt verkohlen (zum Schutz vor Acrylamid).
- Raubfische wie Haie, Schwert- und Thunfisch sind stärker mit Schwermetallen wie Quecksilber belastet als z.B. Scholle, Seelachs und Hering.
- Achten Sie auf hygienische Zubereitung im Haushalt.
- Trinken Sie ausreichend.
- Lassen Sie Ihre Wasserleitung und Warmwasserbereiter regelmäßig warten.
- Vermeiden Sie Übergewicht.
- Bewegen Sie sich regelmäßig (an der frischen Luft).
Werbung mit "Detox" – auch im Produktnamen - ist verboten
Der Bundesgerichtshof hat 2017 im mehreren Urteilen (I ZR 71/16, I ZR 167/16) klargestellt, dass Verbraucher mit dem Begriff "Detox" weder Wellness noch Lifestyle verbinden, sondern darin eine entschlackende oder entgiftende Wirkung sehen. "Detox" ist damit eine gesundheitsbezogene Angabe, die Lebensmittelhersteller nach EU-Recht nicht beliebig wählen dürfen. Nach der so genannten Health-Claims-Verordnung ist die Werbung mit nicht zugelassenen Gesundheitsversprechen verboten. Dafür werden diese zuvor wissenschaftlich geprüft. Diese Prüfung ist für ein Dutzend Lebensmittel mit angeblichen "Detox"-Zutaten bereits negativ ausgefallen, eine Wirkung konnte nicht belegt werden. Aktuell werben diverse Hersteller mit abgewandelten Aussagen wie "minus tox", "antitox" oder "d-tox" und so weiter. Leider finden sich gerade im Internet aber noch viele Anbieter, die ihre Lebensmittel-Produkte weiterhin unzulässig mit dem Begriff „Detox“ werben.
Vor einiger Zeit hat die Verbraucherzentrale Hessen den Hersteller eines solchen Produkts abgemahnt. Er hatte mit Sprüchen wie "Hilft Dir, Deinen Körper von innen zu reinigen" und dem Namen "Pure Detox" geworben. Der Hersteller konnte für sein Produkt keine genehmigten Health Claims nachweisen und akzeptierte die Unterlassungsforderung.
Detox kann gefährlich sein
Werden in "Detox"-Programmen spezielle Pulver und Wirkstoffe aus dem Internet empfohlen, kann es sogar gefährlich werden. Die tatsächlichen Inhaltsstoffe entsprechen oft nicht dem, was auf der Verpackung steht.
Detox-Produkte auf Zeolithbasis können sogar selbst Schwermetalle, besonders Blei, enthalten. Schwermetalle wie Blei, Cadmium, Quecksilber oder auch Arsen können sich im Körper anlagern und giftig auf das zentrale Nervensystem oder Organe wie Leber, Nieren oder Bauchspeicheldrüse wirken. Sie sollten daher in Lebensmitteln möglich gar nicht vorkommen.
Auch Aktivkohle (Black Detox) hat in Lebensmitteln außer als Farbstoff (E 153, Pflanzenkohle) nichts zu suchen, zumal die enthaltene Menge teilweise höher ist als zur Behandlung von Durchfällen (3-4mal täglich 0,5-1 Gramm) empfohlen.
Viele "Detox"-Produkte enthalten Bestandteile, die einfach nur entwässernd – aber nicht entgiftend - wirken (wie Wacholderbeeren, Brennnessel, Schachtelhalm, grüner Hafer, Löwenzahn usw.). Die ständige Verwendung solcher Mittel in hoher Dosierung kann zur erhöhten Ausscheidung bestimmter Mineralstoffe (wie Kalium, Magnesium) und entsprechender Gesundheitsprobleme führen und außerdem die Wirkung von Medikamenten abschwächen.
Außerdem kann es bei stark konzentrierten oder unreinen Pflanzen-Substanzen zu Wechselwirkungen mit Medikamenten kommen. Bei ganz normalen Tees, Gemüsesäften oder grünen Smoothies in normaler Menge sind in der Regel keine Probleme zu erwarten. Wer allerdings längere Zeit extrem fastet oder bestimmte Lebensmittel dauerhaft meidet, riskiert Nährstoffmangel.