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Naschwerk Müsliriegel

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Viele Müsliriegel sind viel zu süß, sie gehören eigentlich ins Süßwarenregal.

Viele Müsliriegel sind viel zu süß, sie gehören eigentlich ins Süßwarenregal.

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Und wer glaubt, anhand der Nährwertangaben die weniger süßen Varianten aussuchen zu können, der irrt. Denn so manche Süße taucht gar in der Nährwerttabelle auf. Das hat die Verbraucherzentrale Bremen bei einer Untersuchung von 20 Müsliriegeln festgestellt.

 

Bis zu 40 verschieden Zutaten

Müsliriegel haben so viele Zutaten, dass das Durchlesen mühsam ist. Die meisten liegen im Bereich von 20 bis 30 Zutaten, einige haben sogar noch mehr. Durch Zugabe von Vitaminen, wie zum Beispiel bei dem Müsliriegel von "bleib gesund" von Rossmann, kommt man schon mal auf 40 Zutaten. Doch auch Vitaminzusätze machen aus einem solchen Riegel keinen Gesundbrunnen.

Sehr unterschiedliche Zuckergehalte

 

Die Nährwertangaben für den Zuckergehalt schwanken stark – von sehr niedrigen Werten, wie zum Beispiel beim Müsliriegel mit Haselnuss von "bleib gesund" mit nur 0,9 % bis hin zu 39 % beim Müsli-Riegel mit Vollmilchschokolade von "Gut & Günstig". Doch diese Werte verraten nicht immer, wie süß die Riegel tatsächlich sind. Denn die Hersteller müssen bei den Zuckergehalten nur die Süßmacher mit berechnen, die in der Zuckerverordnung auch als Zucker definiert sind. Und ein niedriger Zuckerhalt sagt auch nichts über den Kaloriengehalt, er ist bei den beiden Riegeln fast gleich: 422 kcal/100 Gramm ("bleib gesund"), 438 kcal/100 Gramm ("Gut & Günstig").

 

Wenig Zucker und doch sehr süß

Das kann Verbraucher täuschen, kommt aber der Lebensmittelindustrie sehr entgegen. Denn so kann sie ihre Produkte mit Zuckeraustauschstoffen stark süßen, ohne dass dies in der Nährwerttabelle zu erkennen wäre. Zuckeraustauschstoffe sind süß schmeckende Kohlenhydrate, die jedoch Insulin-unabhängig verstoffwechselt werden. Das bedeutet, dass sie einen geringeren Einfluss auf den Blutzuckerspiegel haben. Sie werden nicht zu den Zuckern gerechnet und greifen auch nicht die Zähne nicht an. Maltit beispielsweise, das die Verbraucherzentrale in acht Riegeln gefunden hat, ist jedoch nicht kalorienfrei, sondern enthält 240 kcal/100 Gramm. Zuckeraustauschstoffe können bei übermäßigem Verzehr abführend wirken, ein entsprechender Hinweis muss auf der Verpackung stehen.

Trotz des geringen Zuckergehaltes schmecken die Riegel mit Maltit sehr süß. Wer solche Produkte regelmäßig verzehrt, gewöhnt sich an die ausgeprägte Süße. Damit steigt das Risiko, immer häufiger sehr süß schmeckenden Lebensmitteln den Vorzug vor weniger süßen zu geben.

Getarnter Zucker

Zucker versteckt sich häufig hinter Begriffen, die besser klingen, wie zum Beispiel Glukosesirup (Traubenzuckersirup), Apfeldicksaft, Dextrose (Traubenzucker), Maissirup, Rübenzucker, Karamellzuckersirup, Malzextrakt oder auch Honig. Auch das scheinbar gesunde Milchpulver (Laktose) besteht zu fast 40 % aus Zucker.

Da Müsliriegel immer aus verschiedenen Komponenten bestehen, zum Beispiel aus Schokolade und verschiedenen meist knusprigen Getreidebestandteilen, wie Cornflakes, Crispies oder gerösteten Getreideflocken, tauchen Süßungsmittel in den Zutatenlisten an verschiedenen Stellen auf. Das wirkt harmloser, als wenn gleich an erster Stelle einer Zutatenliste "Zucker" erscheinen würde. Praktisch für die Hersteller, sieht doch ihr Produkt damit nicht ganz so zuckrig aus.

 

Naschen trotzdem erlaubt!

Aus Sicht der Verbraucherzentrale Bremen spricht nichts dagegen, bei Appetit auf etwas Süßes gelegentlich mal einen Müsliriegel zu essen. Nur sollte klar sein, dass es sich nicht um einen gesunden Fitnessriegel handelt, sondern um Nascherei.

Eine Übersicht über die 20 untersuchten Müsliriegel finden Sie hier.