Finanzielle Unabhängigkeit: Die besten Strategien für Frauen

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Sie möchten als Frau Ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen, wissen aber nicht, wo Sie anfangen sollen? Von Versicherungen über Altersvorsorge, Scheidung und Rentenlücke: In diesem Artikel finden Sie wertvolle Tipps zur Finanzplanung und erfahren, worauf es besonders ankommt.
Eine Frau stützt sich mit Kopf und Händen auf ein Sparschwein

Das Wichtigste in Kürze:

  • Verschaffen Sie sich zunächst einen Überblick über Einnahmen, Ausgaben, Vermögen und Schulden. So erkennen Sie Sparpotenziale und können gezielter planen.
  • Ein Mix aus Tagesgeld, ETF-Sparplan und gegebenenfalls nachhaltigen Investments kann Rendite bringen und Risiken beim Vermögensaufbau streuen.
  • Mit Kind werden etwa Risikolebensversicherung oder Unfallversicherung besonders wichtig.
  • Anwält:innen oder Mediator:innen können bei strittigen Fragen rund um Trennung und Scheidung vermitteln und teure Fehler vermeiden. Klären Sie Zugewinnausgleich, Versorgungsausgleich und Unterhaltsregelungen rechtzeitig und schriftlich.
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Wie viel Geld habe ich zur Verfügung? 

Der erste Schritt zu mehr finanzieller Sicherheit ist ein Blick auf die eigenen Finanzen: Wie viel Geld kommt rein, wie viel geht raus? Wo bleibt am Ende des Monats etwas übrig? Genau hier beginnt die gute Finanzplanung. Sammeln Sie alle Einnahmen und Ausgaben, vom Gehalt bis zu kleinen Abos oder Versicherungen. Nur so erkennen Sie Sparpotenziale und können zielgerichtet planen. Am besten machen Sie eine detaillierte Liste aller monatlichen Einnahmen und fixen sowie variablen Ausgaben. Hierzu zählen Miete, Lebenshaltungskosten, Versicherungen, Kredite und Sparraten.

Überprüfen Sie regelmäßig Ihre Bank- und Kreditkartenabrechnungen, um unerwartete oder überhöhte Ausgaben zu erkennen. Auch ein Blick auf vorhandene Vermögenswerte lohnt sich: Sparbücher, Tagesgeldkonten, Wertpapiere, Immobilien oder andere Kapitalanlagen. Lebenssituationen ändern sich: Eine neue Partnerschaft, Kinder oder Jobwechsel wirken sich auf Einnahmen und Ausgaben aus. 

Ebenfalls wichtig ist, Schulden genau zu erfassen. Hohe Zinsen können die finanzielle Situation schnell belasten. Priorisieren Sie deshalb, welche Verbindlichkeiten zuerst getilgt werden sollten. Ein guter Notgroschen auf dem Konto, etwa drei bis sechs Monatsgehälter, schafft Sicherheit für unvorhergesehene Ausgaben und beugt teuren Krediten vor. 

Wer seine Finanzen nicht nur überprüft, sondern auch dokumentiert, hat einen großen Vorteil. Digitale Haushaltsbücher oder Apps helfen dabei, Einnahmen und Ausgaben im Blick zu behalten und auf Entwicklungen schnell reagieren zu können. Sie können aber auch ganz klassisch ein Haushaltsbuch führen und dort Ihre Einnahmen und Ausgaben eintragen. So sehen Sie, wo Sie eventuell sparen können und wie viel Geld Sie für wichtige Anschaffungen oder Investitionen zur Verfügung haben. Mit einem festen Plan verlieren Sie nicht den Überblick und können Ihre finanziellen Ziele – etwa den Aufbau einer Altersvorsorge oder den Kauf einer Immobilie – Schritt für Schritt verfolgen. 

Setzen Sie sich realistische Budgets für Freizeit, Essen und Shopping, damit Sie nicht mehr ausgeben, als Sie tatsächlich verdienen. Eine gute Finanzübersicht gibt Sicherheit und schafft Freiraum für langfristige Entscheidungen. 

Welche Versicherungen brauche ich? 

Versicherungen gehören zur soliden Finanzplanung dazu – aber nicht jede Police ist für jeden sinnvoll. Zunächst ist es wichtig, zwischen Pflicht- und freiwilligen Versicherungen zu unterscheiden. Die Krankenversicherung ist in Deutschland verpflichtend, genauso wie die Pflegeversicherung. Auch die Kfz-Haftpflichtversicherung ist Pflicht, wenn Sie ein Auto besitzen. 

Daneben gibt es Absicherungen, die zwar nicht vorgeschrieben sind, Sie aber im Ernstfall vor finanziellen Belastungen schützen. Diese Versicherungen sollten Sie haben:

  • Eine Berufsunfähigkeitsversicherung sichert Ihr Einkommen, falls Sie wegen Krankheit oder Unfall nicht mehr arbeiten können. Gerade Frauen sollten diese Absicherung ernst nehmen, weil sie im Schnitt häufiger von Teilzeit oder Unterbrechungen im Job betroffen sind und daher im Ernstfall oft schlechter abgesichert sind.
  • Die private Haftpflicht schützt Sie vor Schadenersatzansprüchen, wenn Sie anderen einen Schaden zufügen. Sie ist ein absolutes Muss für alle und unverzichtbar.

Prüfen Sie, ob Sie durch Ihre Arbeit oder andere Organisationen schon abgesichert sind, etwa durch eine Dienstunfähigkeitsversicherung oder eine Zusatzversicherung in der gesetzlichen Krankenversicherung. 

Diese Versicherungen sollten Sie individuell prüfen:

  • Hausrat sichert Ihr Eigentum bei Feuer, Einbruch oder Wasser,
  • Rechtsschutz hilft bei juristischen Streitigkeiten,
  • Lebensversicherungen können sinnvoll sein, wenn Sie Angehörige finanziell absichern möchten. Hier sollten Sie aber genau hinschauen, da klassische Policen oft teurer und weniger rentabel sind als moderne Varianten. 

Tipp: Wenn Sie bereits eine Lebensversicherung haben, kündigen Sie diese nicht vorschnell, vor allem nicht, wenn Sie einen Altvertrag mit einem attraktiven Garantiezins von beispielsweise bis zu 4 Prozent haben. Was Sie beachten sollten, wenn Sie dennoch kündigen möchten, lesen Sie im verlinkten Beitrag. 

Wichtig: Achten Sie darauf, dass Ihre Versicherungssummen realistisch sind. Überversicherung bedeuten zu hohe Beiträge, Unterversicherung eventuell finanzielle Engpässe im Schadensfall. Vergleichen Sie regelmäßig Tarife und Leistungen, um das beste Preis-Leistungs-Verhältnis zu finden.

Wie lege ich Geld sicher und nachhaltig an? 

Nachhaltige Geldanlagen gewinnen zunehmend an Bedeutung. Sie verbinden Renditechancen mit sozialer und ökologischer Verantwortung.

Grundsätzlich sollten Sie bei der Geldanlage drei wichtige Fragen klären:

  • Wie viel Risiko sind Sie bereit einzugehen?
  • Wie lange wollen Sie Ihr Geld anlegen?
  • Welche Ziele verfolgen Sie? 

Für sicherheitsorientierte Anleger:innen sind klassische Produkte wie Tagesgeld oder Festgeld geeignet. Hier ist Ihr Kapital gut geschützt, allerdings sind die Zinsen meist niedrig und oft unter der Inflation. Das bedeutet, die Kaufkraft Ihres Geldes kann über die Zeit schrumpfen. 

Wer bereit ist, mehr Risiko zu tragen, kann auf Aktien , Fonds oder ETFs setzen. Gerade ETFs, also börsengehandelte Fonds, sind beliebt, weil sie breit gestreut sind, niedrige Kosten haben und einfach zu handeln sind. Wichtig ist, dass Sie sich über Schwankungen bewusst sind und einen langen Anlagehorizont wählen – mindestens fünf bis zehn Jahre. Im Renditerechner der Verbraucherzentralen können Sie prüfen, wie sich die Anlage in Aktien oder Festgeld auf den Ertrag auswirken. Wenn Sie in ETFs investieren möchten, finden Sie eine erprobte Anlagestrategie im Ratgeber "ETF als Geldanlage und Altersvorsorge". 

Nachhaltige Geldanlage bedeutet, dass bei der Auswahl der Investments Kriterien wie Umweltfreundlichkeit, soziale Verantwortung und gute Unternehmensführung berücksichtigt werden. Viele Banken und Fondsanbieter haben inzwischen entsprechende Produkte im Angebot, die mit sogenannten ESG-Kriterien, das steht für "Environmental, Social, Governance", arbeiten. 

Für Einsteiger:innen sind Fondssparpläne eine gute Möglichkeit, regelmäßig kleinere Beträge anzulegen und von den Vorteilen des Durchschnittskosteneffekts zu profitieren. So reduzieren Sie das Risiko, zum falschen Zeitpunkt zu investieren. 

Zudem sollten Sie Ihre Geldanlage regelmäßig überprüfen und anpassen – Ihre Lebenssituation oder die Märkte können sich verändern. Achten Sie darauf, nicht alles auf eine Karte zu setzen, sondern streuen Sie breit. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte auch einen Notgroschen von drei bis sechs Monatsausgaben auf einem gut zugänglichen Konto halten. So sind Sie finanziell flexibel und müssen im Notfall nicht auf langfristige Anlagen zurückgreifen. 

Mehr Informationen, was Sie generell über Geldanlage wissen sollten, finden Sie auf der verlinkten Seite und im Ratgeber "Einfach machen: Geldanlage".

Strategien für die Altersvorsorge: Wie kann ich mich am besten absichern? 

Altersvorsorge ist kein Luxus, sondern Notwendigkeit. Besonders Frauen sollten ihre Altersvorsorge aktiv gestalten. Wegen oft unterbrochener Erwerbsbiografien, Teilzeitjobs oder Gehaltsunterschieden droht bei ihnen die sogenannte Rentenlücke, das heißt, die Rente fällt geringer aus als der letzte Nettolohn. Deshalb ist es wichtig, frühzeitig und gezielt vorzusorgen.

Es gibt drei Säulen der Altersvorsorge:

  • die gesetzliche Rentenversicherung,
  • die betriebliche Altersvorsorge und
  • die private Vorsorge. 

Die gesetzliche Rentenversicherung ist für die meisten die Basis. Hier zahlen Arbeitnehmer und Arbeitgeber Beiträge ein .Die Höhe der Rente hängt von Ihrem Verdienst und den Beitragsjahren ab. Allerdings reicht die gesetzliche Rente für viele Menschen heute oft nur noch für eine Grundabsicherung. 

Daher ist die betriebliche Altersvorsorge (bAV) eine sinnvolle Ergänzung. Über den Arbeitgeber können Sie regelmäßig Geld in eine Betriebsrente einzahlen. Oft profitieren Sie dabei von Steuervorteilen und Zuschüssen. Informieren Sie sich, ob Ihr Arbeitgeber eine bAV anbietet und wie Sie davon profitieren können. 

Die private Vorsorge ist der dritte Pfeiler und besonders wichtig, um individuelle Lücken zu schließen. Das können Lebensversicherungen, Riester- oder Rürup-Renten oder auch fondsbasierte Sparpläne sein. Gerade fondsgebundene Produkte bieten Chancen auf höhere Renditen, sind aber auch mit Risiken verbunden. 

Je früher Sie mit der privaten Vorsorge beginnen, desto besser: Der Zinseszinseffekt wirkt langfristig und Ihr Kapital kann über Jahrzehnte wachsen. Auch kleine regelmäßige Beiträge summieren sich im Laufe der Zeit. 

Tipp: Achten Sie bei der Auswahl von Vorsorgeprodukten auf Kosten, Renditechancen und Flexibilität. Lassen Sie sich bei Bedarf von Expert:innen der Verbraucherzentralen beraten , damit Sie eine maßgeschneiderte Lösung finden. 

Was muss ich bei der Finanzplanung beachten, wenn ich ein Baby bekomme? 

Ein Kind zu bekommen ist ein großes Glück – und oft auch ein finanzieller Kraftakt. Die ersten Monate und Jahre bringen auch eine Reihe zusätzlicher Kosten mit sich. Deshalb sollten Sie frühzeitig planen, wie Sie Ihr Familienbudget anpassen und absichern können.

Direkt nach der Geburt stellen sich viele Fragen rund ums Geld:

  • Wie viel kostet eine gute Kinderbetreuung?
  • Wie kann ich Elternzeit und Elterngeld optimal nutzen?
  • Welche staatlichen Förderungen und Unterstützungen gibt es?
  • Wie sicher ist mein Einkommen in dieser Zeit? 

Elterngeld ist eine wichtige Unterstützung für Eltern, die ihre Arbeitszeit reduzieren oder ganz pausieren. Es ersetzt einen Teil des wegfallenden Einkommens. Je nach Einkommen sind das zwischen 65 und 100 Prozent für maximal zwölf bis 14 Monate. Neben dem Elterngeld sind auch Kindergeld oder der Kinderfreibetrag relevant. Das Kindergeld ist wird monatlich für jedes Kind gezahlt und soll helfen, die Grundkosten zu decken. Zudem gibt es spezielle Förderprogramme und Zuschüsse, etwa für Familien mit geringem Einkommen.

Überprüfen Sie auch, ob Sie noch genügend durch Versicherungen abgesichert sind. Gerade bei Verdienstausfall durch Elternzeit oder Veränderungen im Job kann es sinnvoll sein, die Berufsunfähigkeitsversicherung zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen. Auch eine private Haftpflichtversicherung, die alle Familienmitglieder abdeckt, ist unerlässlich. 

Mit der Geburt ändern sich auch die Prioritäten bei der Geldanlage. Viele Eltern wünschen sich Sicherheit und eine flexible Verfügbarkeit ihres Geldes. Sparpläne für Kinder oder Ausbildungsversicherungen können helfen, langfristig Kapital anzusparen – zum Beispiel für die Ausbildung oder ein Studium.

Zudem empfiehlt es sich, frühzeitig über eine finanzielle Vorsorge für das Kind nachzudenken, beispielsweise durch ein Testament oder eine Vormundschaftsregelung, um für den Fall der Fälle vorzusorgen.

Was ist bei Trennung und Scheidung wichtig? 

Eine Trennung oder Scheidung ist nicht nur emotional belastend, sondern bringt oft auch große finanzielle Veränderungen mit sich. Diese Punkte müssen Sie klären: 

  1. Zunächst gilt es, Vermögenswerte, Schulden und laufende Kosten gemeinsam zu erfassen. Überprüfen Sie gemeinsame Konten, Immobilien, Kredite und Versicherungen und teilen Sie Hausrat, Ersparnisse und Vermögen auf. Um Streit zu vermeiden, kann ein Ehevertrag oder eine notarielle Vereinbarung helfen. Die Aufteilung des Vermögens richtet sich grundsätzlich nach dem Güterstand, in dem Sie geheiratet haben. 
    In der Zugewinngemeinschaft, dem häufigsten Fall, wird das während der Ehe gemeinsam erworbene Vermögen halbiert. Es ist wichtig zu wissen, dass Schulden ebenfalls aufgeteilt werden.
  2. Alimente und Unterhaltszahlungen sind weitere wichtige Punkte. Der Partner mit dem höheren Einkommen kann verpflichtet sein, den anderen finanziell zu unterstützen, ebenso wie er für gemeinsame Kinder Unterhalt zahlen muss.
  3. Auch Versicherungen müssen neu organisiert werden. Krankenversicherung oder Haftpflicht sollten Sie anpassen, da sich durch die Trennung oft die Lebensverhältnisse verändern. Prüfen Sie auch, ob Sie Anspruch auf Rentenansprüche des Ex-Partners haben, sogenannte Versorgungsausgleichsansprüche.
  4. Im Bereich der Altersvorsorge ist es wichtig, Ansprüche aus der gemeinsamen Zeit abzuklären und gegebenenfalls neu zu regeln.
  5. Auch die Verteilung von Rentenansprüchen kann im Scheidungsverfahren verhandelt werden.
  6. Nicht zuletzt sollten Sie Ihre neue Lebenssituation bei der Steuererklärung berücksichtigen. Trennung und Scheidung beeinflussen die Steuerklasse und mögliche Freibeträge. Das wirkt sich auf das monatliche Netto und die Steuerlast aus. 

Im Scheidungs- und Trennungsprozess lauern viele kostenträchtige Irrtümer. Wie Sie die häufigsten Fehler vermeiden, finden Sie in einer Checkliste im Ratgeber "Ab jetzt finanziell unabhängig". Auch für Ihre Ausgabenplanung nach der Trennung finden Sie dort eine Checkliste.

Eine Trennung oder Scheidung erfordert viel Organisation und manchmal professionelle Beratung. Ein Rechtsanwalt für Familienrecht kann helfen, Ihre Rechte zu wahren und faire Vereinbarungen zu treffen. Gleichzeitig sind Finanzberater oder Schuldnerberatungen gute Ansprechpartner, um Ihre wirtschaftliche Situation neu aufzustellen. 

Was muss ich tun, um eine Rentenlücke zu verhindern? 

Die Rente allein wird für viele nicht reichen, um den gewohnten Lebensstandard zu halten. Die sogenannte Rentenlücke – die Differenz zwischen dem letzten Nettoeinkommen vor Renteneintritt und der tatsächlichen Rentenzahlung – ist eine der größten finanziellen Herausforderungen im Alter. Schätzen Sie zunächst den eigenen Rentenanspruch realistisch ein. Die Deutsche Rentenversicherung bietet kostenlose Rentenauskünfte und Prognosen, die eine solide Basis für die persönliche Finanzplanung bilden. Dabei zeigt sich oft: Neben der gesetzlichen Rente ist es wichtig, sich frühzeitig um die private Altersvorsorge zu kümmern.

Das gilt vor allem für Frauen, da sie oft niedrigere Rentenansprüche haben – sei es durch Kindererziehungszeiten, Teilzeitarbeit oder längere Auszeiten. 

Private Altersvorsorge kann viele Formen haben: Riester- oder Rürup-Rente, betriebliche Altersvorsorge, aber auch einfache Sparpläne oder Immobilieninvestitionen. Welche Form am besten passt, hängt von Ihrer individuellen Lebenssituation ab. Dabei gilt: Je früher Sie mit dem Sparen beginnen, desto besser wirkt der Zinseszinseffekt und desto geringer ist die monatliche Belastung. 

Achten Sie darauf, flexibel zu bleiben: Lebensumstände können sich ändern. Das gilt auch für die gesetzlichen Rahmenbedingungen. Überprüfen Sie daher regelmäßig die Vorsorge. Professionelle Beratung hilft, passende Produkte auszuwählen und steuerliche Vorteile zu nutzen. 

Denken Sie auch über alternative Einnahmequellen im Alter nach: Ein Nebenjob, Mieteinnahmen aus Immobilien oder Kapitalerträge können helfen, das Einkommen aufzubessern. 

Geldsegen mit Tücken – Erben und Vererben 

Ein Erbe ist für viele Menschen ein willkommener Geldsegen, doch oft bringt es auch komplexe Herausforderungen mit sich. Gerade bei größeren Vermögen, Immobilien oder komplizierten Familienverhältnissen ist das Thema Erben und Vererben alles andere als einfach. 

Viele Paare setzen auf das sogenannte Berliner Testament. Dabei setzen sich Ehepartner gegenseitig als Alleinerben ein, und erst nach dem Tod des zuletzt Versterbenden erben die Kinder. Das klingt praktisch, kann aber Probleme bringen: Wenn der länger lebende Ehepartner zum Beispiel erneut heiratet, erben nicht mehr nur die Kinder, sondern auch der neue Partner. Um das zu vermeiden, sind spezielle Klauseln im Testament notwendig, etwa eine Wiederverheiratungsklausel

Zudem kann das Berliner Testament dazu führen, dass Kinder im ersten Erbfall keinen Zugriff auf ihr Erbe haben und bei Pflegekosten des überlebenden Elternteils finanzielle Schwierigkeiten drohen. Der Grund: Sozialhilfeträger können rückwirkend bis zu zehn Jahre Pflegekosten von Erben zurückfordern. Das bedeutet, dass das geerbte Vermögen schnell für diese Kosten aufgebraucht sein kann – ein Punkt, den viele Erben erst spät realisieren. 

Pflichtteilsansprüche der Kinder bleiben trotz Berliner Testament bestehen. Um Streit und finanzielle Überforderungen zu vermeiden, kann ein Pflichtteilsverzicht notariell vereinbart werden. Oder es werden im Testament Klauseln eingefügt, die den Pflichtteilsanspruch unattraktiv machen. Doch solche Regelungen sollten Sie wegen ihrer Komplexität unbedingt mit einem Experten abstimmen. Zahlreiche Vorlagen, Mustertestamente und wichtige Textbausteine finden Sie im "Handbuch Testament". 

Patchwork-Familien stehen oft vor besonderen Herausforderungen, da das deutsche Erbrecht vor allem klassische Familienkonstellationen im Blick hat. Ohne Testament erben in der Regel nur die leiblichen Kinder, nicht aber Lebenspartner oder Stiefkinder. Das kann zu unerwarteten Erbverteilungen führen. Um sicherzugehen, wer was bekommt, sind klare, rechtlich geprüfte Testament-Verfügungen notwendig

Zudem müssen Erben oft auch mit erheblichen Kosten rechnen. Dazu gehören

  • Gebühren für den Erbschein,
  • Kosten für die Nachlassabwicklung,
  • Anwalts- und Gerichtskosten bei Streitigkeiten sowie
  • Aufwendungen für Instandhaltung oder Sanierung geerbter Immobilien. Gerade ältere Häuser können teuer werden, und ein Verkauf ist oft mit großem Aufwand verbunden. Ohne einen klaren Plan können Erbschaften so schnell zur finanziellen Belastung werden. 

Sie können ein Erbe auch ausschlagen, zum Beispiel bei Schulden oder wenn Sie mit dem Verstorbenen zerstritten waren Aber seien Sie vorsichtig: Wer ausschlägt, verliert jeglichen Anspruch auf das Erbe und den Pflichtteil. Die Ausschlagungsfrist beträgt in der Regel sechs Wochen, weshalb Sie sich schnell entscheiden müssen. 

Dennoch bietet ein Erbe auch Chancen: Wer das geerbte Kapital klug anlegt, kann sich finanziell unabhängig machen oder sich Wünsche erfüllen. Ob sichere Anlagen, nachhaltige Investments oder Immobilien – mit der richtigen Strategie wird aus dem Erbe mehr als nur ein einmaliger Geldsegen. Vertiefende Infos zum Thema sowie weitere Tipps und Hintergründe finden Sie im Ratgeber "Ab jetzt finanziell unabhängig".

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