Immer mehr Haushalte in Bremen sind überschuldet

Pressemitteilung vom
Die weltweiten Krisen belasten verstärkt auch die Menschen im Land Bremen. Alle Ausgaben des täglichen Bedarfs sind teurer geworden und die anhaltend hohen Energiepreise strapazieren zusätzlich die Haushalte. Eine aktuelle Studie der Creditreform zeigt, wie stark die Menschen im Land Bremen überschuldet sind.
Taschenrechner, Stift und ein Zettel mit einer Rechnung
Off

Der aktuelle Schuldneratlas der Wirtschaftsauskunftstei Creditreform hat in seiner jüngsten Auswertung festgestellt, dass rund 50.000 Erwachsene in der Stadt Bremen von einer Überschuldung betroffen sind. In Bremerhaven sind 18.000 Menschen überschuldet. Zwischen den einzelnen Stadteilen in den beiden Städten gibt es erhebliche Unterschiede: In den Bremer Ortsteilen Riensberg und Neu-Schwachhausen ist die Schuldnerquote mit 3,91 Prozent am geringsten. In Gröpelingen und der Bahnhofsvorstadt liegt sie mit fast 20 Prozent wesentlich höher. Noch höher liegen die Quoten in der Seestadt: In Bremerhaven-Lehe betrug die Schuldnerquote 2023 sogar 36,76 Prozent, in Bremerhaven-Geestemünde lag diese bei 20,02 Prozent.

„Von einer Überschuldung spricht man, wenn Verbraucherinnen und Verbraucher nicht mehr in der Lage sind, ihre fälligen Rechnungen absehbar zu begleichen“, sagt Roland Stecher, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Bremen. Dabei geht es nicht grundsätzlich um Schulden. Bei Krediten, die in Raten zurückgezahlt werden können, trifft diese Einordnung nicht zu. Erst bei absehbaren Zahlungsproblemen sind die Überschuldungsprobleme gravierend.

Gründe für eine Überschuldung

Hauptgrund, um in einen finanziellen Strudel zu geraten, ist bei Privatpersonen Arbeitslosigkeit. Aber auch eine Erkrankung, Sucht oder ein Unfall können Auslöser sein. Ereignisse wie Trennung, Scheidung oder ein Todesfall spielen ebenfalls eine Rolle. Wenn das Geld am Monatsende nicht mehr reicht, gilt es, sich einen Überblick über die eigenen Ausgaben zu verschaffen.

Was ist zu tun?

Einen Überblick über das Monatsbudget kann man mit einem Haushaltsbuch und einem ehrlichen Kassensturz gewinnen. Oft gibt es Sparpotential beim Wechsel der Energieversorger für Strom und Gas. Wer zu einem günstigeren Handyvertrag wechselt, spart ebenfalls Geld. Insbesondere bei den Versicherungen gibt es erhebliche Sparmöglichkeiten. „Um den wirtschaftlichen Ruin zu verhindern, bildet eine private Haftpflichtversicherung die Basisabsicherung und belastet den Geldbeutel wenig“, empfiehlt Roland Stecher. Alle weiteren Verträge müssen nach Wichtigkeit und Kosten individuell betrachtet werden. Wenn alle Kosten offen liegen, erhält man einen guten Überblick über eventuell unnötige Aufwendungen. „So kann das eigene Monatsbudget entlastet werden und man vermeidet langfristig finanzielle Schwierigkeiten“, so Roland Stecher.

Information und Beratung der Verbraucherzentrale Bremen

Für Nachfragen stehen unsere Expertinnen und Experten darüber hinaus mit einer Informations-Hotline jeweils donnerstags von 9 bis 11 Uhr unter 0421 160 77-81 zur Verfügung.

Haushaltsbuch

Sie möchten einen Überblick über Ihre Einnahmen und Ausgaben bekommen? Nutzen Sie "Das Haushaltsbuch" aus dem Ratgeber-Shop der Verbraucherzentralen.

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung wiedergibt.
Hand zieht Scheine aus dem Geldautomaten

Musterfeststellungsklage gegen Sparkasse KölnBonn

Die Sparkasse KölnBonn hat in der Vergangenheit einseitig Gebühren erhöht oder neu eingeführt ohne dass die Kund:innen aktiv zugestimmt hätten. Sie lehnt es bislang ab, solche Gebühren zurückzuzahlen. Der vzbv führt deshalb eine Musterklage, eine Art Sammelklage, gegen die Sparkasse.
Ein Handydisplay, auf dem Prime Video steht

Sammelklage gegen Amazon Prime: Klageregister geöffnet

Im Januar 2024 kündigte Amazon an, ab Februar Werbung auf seinem Video-Streaming-Angebot zu schalten. Nur gegen einen Aufpreis von 2,99 Euro pro Monat blieb Amazon Prime werbefrei. Die Verbraucherzentralen hielten das für unzulässig. Nun ist das Klageregister für eine Sammelklage geöffnet.
Fernbedienung wird auf Fernseher gerichtet

Sammelklage wegen service-rundfunkbeitrag.de gegen SSS-Software Special Service GmbH

Die SSS-Software Special Service GmbH macht auf service-rundfunkbeitrag.de nicht ausreichend kenntlich, dass sie Geld für eigentlich kostenlosen Service verlangt. Der Verbraucherzentrale Bundesverband klagt vor dem OLG Koblenz auf Unterlassung und hat eine Sammelklage eingereicht. Betroffene können sich für die Sammelklage beim Bundesamt für Justiz (BfJ) anmelden. Das Amtsgericht Betzdorf hat Ende April 2025 einen vorläufigen Insolvenzverwalter für das Unternehmen bestellt. Die Insolvenz reduziert für Betroffene die Chancen, Geld von dem Unternehmen zurückzubekommen, wenn sie dessen Forderung schon bezahlt haben.