Angenehmere Temperaturen ohne Strom: Mit Begrünung das Haus kühlen

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Die Sommer werden heißer – doch mit Pflanzen lässt sich Ihr Haus kühlen – ganz ohne Strom. Begrünungen am Dach, an der Fassade und im Garten können das Mikroklima durch Schatten, Verdunstung und Wasserspeicherung verbessern – effizient, leise und umweltfreundlich.
Ahornblätter im Sonnenschein

Das Wichtigste in Kürze:

  • Das Haus kühlen – ganz ohne Strom: Pflanzen können für ein angenehmes Klima sorgen.
  • Verdunstungskühlung durch Pflanzen senkt die Umgebungstemperatur.
  • Fassadenbegrünung kann die Wandtemperatur um bis zu 15 °C reduzieren.
  • Entsiegelung fördert die Versickerung und natürliche Kühlung.
  • Ein Gründach speichert Regenwasser und schützt vor Hitze.
  • Gezieltes Gießen und Mulchen spart Wasser und unterstützt die Kühlwirkung.
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Warum ist Klimaanpassung in heißen Sommern so wichtig?

Die Sommer in Deutschland werden immer heißer: 2011 bis 2020 war das wärmste Jahrzehnt seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. (Genaueres dazu finden Sie in der Publikation „Was wir heute übers Klima wissen“). In dicht bebauten Städten verschärft der „Wärmeinseleffekt“ die Hitze – versiegelte Flächen speichern Wärme, fehlendes Grün verhindert Abkühlung. 

Die gute Nachricht: Wer sein Haus kühlen möchte, kann auf natürliche Mittel setzen. Begrünungen am Dach, an der Fassade und im Garten verbessern das Mikroklima spürbar – ganz ohne Klimaanlage. Sie senken die gefühlte Temperatur, verbessern die Luft und erhöhen die Lebensqualität.

Termische Belastung eines Dachs mit und ohne Begrünung

Diese Temperaturen herrschen auf einem Dach. Links ohne und rechts mit Dachbegrünung. Durch die weniger extremen Temperaturen schützt die Begrünung auch die Dachhaut und erhöht damit dessen Lebensdauer.

Wie kühlen Pflanzen durch Schatten?

Bäume und Sträucher verschatten gezielt Wände, Wege und Terrassen. Sie verhindern direkte Sonneneinstrahlung – und damit die Aufheizung von Boden und Haus. 

Eine Fassadenbegrünung senkt die Wandtemperatur um bis zu 15 °C. Pflanzen können bis zu 80 % der Sonnenstrahlung abfangen – das entlastet Wohnungen ohne Klimaanlage spürbar. 

Optimal: Kletterpflanzen an Rankhilfen mit Abstand zur Fassade. So entsteht ein isolierendes Luftpolster, das den Kühleffekt zusätzlich verstärkt. 

Wie funktioniert die Verdunstungskühlung durch Pflanzen? 

Pflanzen geben über ihre Blätter Wasser ab – dabei wird der Umgebung Wärme entzogen. Diese Verdunstungskühlung wirkt wie eine natürliche Klimaanlage.

Grafik, Kühlleistung von Boden

Besonders eindrucksvoll ist dieser Effekt im Garten oder an begrünten Hauswänden: 10 Liter verdunstetes Wasser binden rund 7 kWh Energie – genug für eine warme Mahlzeit oder eine Waschladung. Besonders effektiv: großflächige Fassadenbegrünungen und schattenspendende Bäume. 

Laut Umweltbundesamt kann eine Dachbegrünung den Kühlenergiebedarf um bis zu 10 % senken. Bäume sogar um bis zu 50 %. Voraussetzung: ausreichend Wasser – besonders im Sommer. 

Wie hilft ein Gründach dabei, das Haus zu kühlen? 

Ein Gründach speichert Regenwasser im Substrat und gibt es langsam über die Pflanzen wieder ab. Dieser Prozess sorgt für eine natürliche Kühlung – ganz ohne Technik.

Grafik: Niederschlag auf einem begrünten und einem unbegrünten Dach
Während es regnet, gibt das Gründach wesentlich weniger Wasser an die Kanalisation ab.

Schon eine 10 cm dicke Substratschicht kann bis zu 40 Liter Wasser pro Quadratmeter speichern. Das kühlt nicht nur das Haus darunter, sondern schützt auch die Dachhaut vor extremen Temperaturschwankungen und UV-Strahlung.

Retentionselement einer Dachbegrünung
Fotos: Verbraucherzentrale NRW

Für noch mehr Wasserspeicherung lassen sich sogenannte Retentionselemente einbauen. Diese bestehen meist aus Kunststoff oder Styropor, speichern zusätzliches Wasser in Hohlkammern und geben es zeitverzögert an die Pflanzen oder bei Starkregen an die Kanalisation ab. 

Warum verbessern entsiegelte Böden das Mikroklima? 

Versiegelte Flächen heizen sich stark auf. Bei einer Entsiegelung kann Regenwasser versickern, von Pflanzen aufgenommen oder verdunstet werden – das kühlt spürbar. 

Durchlässige Materialien wie Rasengittersteine oder offenes Pflaster eignen sich ideal für Wege oder Stellplätze. So verbinden Sie Funktionalität mit Klimaschutz und helfen, Ihren Wohnraum zu kühlen. 

Bereits kleine Entsiegelungen machen einen großen Unterschied – für das Mikroklima, den Wasserhaushalt und Ihre Lebensqualität.

offene Pflasterung auf einem Weg und Bepflanzung mit Stauden und Gehölzen
Foto: Verbraucherzentrale NRW

 

Mit einer offenen Pflasterung und Bepflanzung kann Wasser versickern und zur Kühlung beitragen. 

Wie können Sie durch richtiges Gießen Wasser sparen? 

Gerade in heißen Sommern ist ein gezieltes Gießen wichtig. Am besten geeignet: gesammeltes Regenwasser – umweltschonend, kostenfrei und pflanzenfreundlich.

So gießen Sie effizient:

  • Nur dort gießen, wo es nötig ist – im Wurzelbereich.
  • In den kühlen Morgen- oder Abendstunden wässern, um Verdunstung zu vermeiden.
  • Auf großflächiges Sprengen verzichten.

Noch besser: Nutzen Sie ein Tröpfchensystem. Es bringt Wasser direkt zur Pflanze, spart Zeit und lässt sich automatisieren – z. B. mit einer Zeitschaltuhr oder einem Feuchtesensor. So sparen Sie Wasser und fördern eine nachhaltige Gartenpflege.

Was bringt Mulchen, um Wasser im Boden zu halten? 

Mulchen schützt den Boden vor Hitze und Verdunstung. Rasenschnitt, Laub oder Rindenmulch halten die Feuchtigkeit im Boden – ideal zur Unterstützung der Verdunstungskühlung. Zugleich reichert sich der Boden mit Nährstoffen an, Unkraut wird unterdrückt, der Gießaufwand sinkt – ein einfacher Schritt für mehr Kühlung ohne Klimaanlage. 

Jetzt aktiv werden: Pflanzen Sie für ein kühleres Zuhause! 

Ob Gründach, Fassadenbegrünung, Entsiegelung oder cleveres Gießen: Jede Maßnahme hilft dabei, Ihr Haus zu kühlen – ganz ohne Strom. Schaffen Sie ein angenehmes Mikroklima und profitieren Sie von mehr Wohnqualität

Starten Sie jetzt mit Ihrer persönlichen Klimaanpassung!