Guter Fisch

mehrere Thunfische liegen nebeneinander
Guter Fisch
Überfischung, Zerstörung von Lebensräumen und hohe Beifangmengen sind häufige unerwünschte Begleiterscheinungen der kommerziellen Fischerei.
Für Verbraucherinnen und Verbraucher ist es äußerst kompliziert, den Überblick zu behalten und zu erkennen, ob „guter Fisch“ überhaupt noch zu haben ist.

Die hier beteiligten Verbände haben daher eine Liste von Fischen zusammengestellt, deren Fang und Verzehr derzeit die beste Alternative aufzeigt für alle, die nicht auf Fisch verzichten wollen. Unser Ziel sind gesunde Meere, in denen Fischbestände leben, die trotz ihrer kommerziellen Nutzung groß und gesund sind und die ihre Rolle im Ökosystem erfüllen können.
Der Einfluss der Fischerei auf die Meeresumwelt, auf marine Säugetiere, Seevögel und auf nicht kommerziell genutzte Fischarten muss so gering wie möglich sein und darf das Erreichen nationaler und europäischer Ziele zum Schutz der Biodiversität und der Meeresumwelt nicht gefährden.

Beteiligte
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VZ Logo

 

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Das Wichtigste in Kürze:

  • Guter Fisch ist selten geworden und die verschiedenen Fischratgeber geben je nach ausgewählten Kriterien unterschiedliche Empfehlungen.
  • Bei der Bewertung der Fische finden die angewandte Fangtechnik, die aktuelle Bestandsgröße sowie die Höhe des Fischereidrucks besondere Beachtung. Fische aus Aquakulturen werden hier nicht berücksichtigt.
  • Wenn Meeresfisch, dann bietet diese Positiv-Liste eine gute Auswahl. Als Verbraucherin und Verbraucher sollte Sie darauf achten, dass beim Kauf sowohl der Fischname (Artname), das Fanggebiet und auch die Fangmethode mit den Angaben auf der Liste übereinstimmen. Sollten diese Angaben nicht erkennbar sein, wie zum Beispiel im Restaurant, sollten Sie gezielt nachfragen.

 

Fisch – was ist denn das Problem?

Fisch kann Bestandteil einer gesunden Ernährung sein. Er liefert wertvolle Eiweiße, Fettsäuren und Mineralstoffe. Doch Meeresfische werden immer knapper: Überfischung und nicht nachhaltige Fangmethoden bedrohen die Fischbestände in allen Meeren und schädigen die Umwelt.
Die Mehrzahl der Fischbestände weltweit werden bis an ihre biologischen Grenzen oder darüber hinaus befischt. Nur noch wenige Bestände sind in einem guten Zustand. Die steigende Nachfrage einer wachsenden Weltbevölkerung trifft immer häufiger auf erschöpfte Fischbestände. Diese Entwicklung kann Auswirkungen auf die Ernährungssicherheit von mehreren Milliarden Menschen haben.

Für unverarbeiteten Fisch und Tiefkühlprodukte sind die Angaben zu Fischart, Fangmethode und Fanggebiet verpflichtend. Aber ob ein Fisch noch mit gutem Gewissen gekauft und verzehrt werden kann, hängt nicht allein davon ab. Heringe können in einem Fanggebiet überfischt sein, während ihr Bestand in anderen Fanggebieten nicht bedroht ist.

Guter Fisch darf auf den Tisch

In Deutschland ist eine Reihe von Ratgebern zum Thema Fisch erhältlich. Abhängig von den verwendeten Kriterien enthalten sie unterschiedliche Bewertungen und Empfehlungen. Um allen Verbraucherinnen und Verbrauchern eine bewusste Wahl zu ermöglichen, haben Umweltorganisationen, Wissenschaft und die Verbraucherzentralen eine gemeinsame Empfehlung entwickelt.

„Guter Fisch“ appelliert an Sie als Verbraucherin und Verbraucher, Händler und Restaurants, vorrangig diese Fische und Muscheln einzukaufen. Die Liste wird jährlich aktualisiert und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Einige Fischbestände stehen unter Vorbehalt auf der Liste. Sie verfehlten in ihrer Bewertung knapp zentrale Kriterien wie ausreichende Bestandsgröße, Vermeidung von Beifang oder Einsatz schonender Fangmethoden und erscheinen mit Zusatz "bedingt empfehlenswert". Die Kriterien müssen durch geeignete Maßnahmen wie Verringerung der erlaubten Fänge, Änderung der Fangmethoden oder Ausschluss von bestimmten Fanggebieten vor der Aufnahme in die nächste Ausgabe der Liste erfüllt werden. 
Sie wollen mehr wissen? Lesen Sie hier die Kriterien. 

Guter Fisch

Flunder

Ostsee Flunder

Platichthys flesus

Flunder

Fanggebiet
FAO 27: westliche Ostsee (ICES 24, 25)

Erlaubte Fanggeräte
Reusen oder Fallen

Bemerkung, Bedingung, Quelle
Die Flunder gehört zu den Plattfischen und lebt und frisst überwiegend am Boden. Den Beständen in der Ostsee geht es gut und sie werden nachhaltig befischt.

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Hering

Riga Hering

Clupea harengus

Riga Hering

Fanggebiet
FAO 27: Ostsee, Golf von Riga  (ICES 28.1)

Erlaubte Fanggeräte
Pelagische Schleppnetze, Fallen

Bemerkung, Bedingung, Quelle
Heringe kommen in großen Beständen im Nordatlantik vor und spielen als Futterfische eine Schlüsselrolle im Nahrungsnetz der Meere. Der Bestand im Golf von Riga hat eine sehr gute Größe und wird nachhaltig befischt.

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Nördlicher Irland Hering

Clupea harengus

Nördlicher Irland Hering

Fanggebiet
FAO 27: Irische See, nördlicher Bestand; ICES VIIa, 7.a, nördlich 52°30’N

Erlaubte Fanggeräte
Pelagische Schleppnetze

Bemerkung, Bedingung, Quelle
Nördlicher Irland Hering: Heringe kommen in großen Beständen im Nordatlantik vor und spielen als Futterfische eine Schlüsselrolle im Nahrungsnetz der Meere. Der Bestand nördlich von Irland hat eine gute Größe und wird nachhaltig befischt.

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Kliesche

Ostsee Kliesche

Limanda limanda

Kliesche

Fanggebiet
FAO 27: Ostsee (ICES 22 – 32)

Erlaubte Fanggeräte
Reusen oder Fallen

Bemerkung, Bedingung, Quelle
Die Kliesche ist ein kleinerer Plattfisch, der überwiegend am Boden lebt und frisst. Den Beständen in der Ostsee geht es gut und sie werden nachhaltig befischt.

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Lachs

Keta Lachs (Chum salmon)

Oncorhynchus keta

Ketalachs

Fanggebiet
FAO 67: Alaska

Erlaubte Fanggeräte
Umschließungsnetze, Ringwaden (purse seines), Schleppangeln

Bemerkung, Bedingung, Quelle
Der Ketalachs ist ein großer pazifischer Lachs, der in Flüssen des nördlichen Nordpazifik ablaicht und dann stirbt. Die meisten Bestände, die in Alaska ablaichen, sind von ausreichender Größe und werden nachhaltig befischt.

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Rotlachs (Sockeye salmon)

Oncorhynchus nerka

Rotlachs

Fanggebiet
FAO 67: Alaska

Erlaubte Fanggeräte
Kiemennetze

Bemerkung, Bedingung, Quelle
Der Rotlachs ist ein kleinerer pazifischer Lachs, der hauptsächlich tierisches Plankton frisst. Er laicht in Flüssen und Seen des nördlichen Nordpazifik und stirbt nach dem Ablaichen.

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Miesmuschel

Miesmuschel Leinenkultur

Mytilus edulis

Miesmuschel

Fanggebiet
FAO 27 Nordostatlantik

Erlaubte Fanggeräte
Leinenkultur (Passiver Fang von sich niederlassenden Larven mit Substratseilen)

Bemerkung, Bedingung, Quelle
Die Miesmuschel ist weit verbreitet in flachen kühlen Küstengewässern. Sie bildet Muschelbänke als Lebensraum für viele andere Tiere und filtert Plankton aus dem Wasser als Nahrung. Das Absammeln von natürlichem Aufwuchs auf speziell ausgebrachten Leinen ist eine schonende Fangmethode.

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Scholle

Ostsee Scholle 

Pleuronectes platessa

Ostsee Scholle

Fanggebiet
FAO 27: Ostsee (ICES 21-32)

Erlaubte Fanggeräte
Reusen oder Fallen

Bemerkung, Bedingung, Quelle
Die Scholle gehört zu den Plattfischen und lebt und frisst überwiegend am Boden. Den Beständen in der Ostsee geht es gut und sie werden nachhaltig befischt.

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Seelachs

Barentssee Seelachs 

Pollachius virens

Barents See Seelachs

Fanggebiet
FAO 27: Barentssee, Norwegische See, Spitzbergen und Bäreninseln (ICES 1 und 2)

Erlaubte Fanggeräte
Umschließungsnetze, Ringwaden

Bemerkung, Bedingung, Quelle
Der Köhler oder Seelachs ist ein großer dorschartiger Raubfisch, der häufig kleinere Fische frisst und damit das Ökosystem stabilisiert. Der Bestand in der Barentssee ist groß und wird nachhaltig befischt.

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Stöcker

Iberischer Stöcker 

Trachurus trachurus

Stöcker

Fanggebiet
FAO 27: Iberische Gewässer (Portugiesische Gewässer und Biskaya) (ICES VIII–IX)

Erlaubte Fanggeräte
Umschließungsnetze, Ringwaden (purse seines)

Bemerkung, Bedingung, Quelle
Der Stöcker ist ein mittelgroßer Wanderfisch, der sich hauptsächlich von kleineren Fischen, Garnelen und Tintenfischen ernährt. Der Bestand um die iberische Halbinsel ist groß und wird nur schwach befischt.

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Thunfisch

Bonito Thunfisch (Skipjack) 

Katsuwonis pelamis

Echter Bonito (Skipjack)

Fanggebiet
FAO 51, 57, 71, 77: Indischer Ozean, Mittlerer Westpazifik, Mittlerer Ostpazifik

Erlaubte Fanggeräte
Angelfischerei (pole and line und Handleine)

Bemerkung, Bedingung, Quelle
Der Bonito ist ein kleinerer Thunfisch, der weltweit in warmen Meeren vorkommt und sich hauptsächlich von kleineren Fischen und Tintenfischen ernährt. Die Bestände im Indischen Ozean sind noch in gutem Zustand und werden nachhaltig befischt.

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Weißer Thun, Langflossen Thun (Albacore) 

Thunnus alalunga

Thunfisch weiß

Fanggebiet
FAO 21, 27, 31, 34: Atlantik

Erlaubte Fanggeräte
Handlinen, Angelfischerei (pole and line), Schleppangeln

Bemerkung, Bedingung, Quelle
Der Weiße Thun kommt weltweit in warmen Meeren vor und ernährt sich hauptsächlich von kleineren Fischen und Tintenfischen. Die Bestände im Nordatlantik sind noch in gutem Zustand und werden nachhaltig befischt.

Mehr Informationen

Fischbestände können auch bedingt aufgenommen werden, wenn sie zentrale Kriterien der Liste wie ausreichende Bestandsgröße, nachhaltigen Fischereidruck, Beifangvermeidung oder schonende Fangmethoden nur knapp verfehlen. 
Die Bedingungen (z.B. Verringerung der erlaubten Fänge, Änderung der Fangmethoden, Ausschluss von bestimmten Fanggebieten) müssen dann vor der Aufnahme in die nächste Ausgabe der Liste erfüllt werden. 

Bedingt empfehlenswerter Fisch

Hering

Nordsee Hering

Clupea harengus

Nordsee Hering

Fanggebiet
FAO 27: Nordsee

Erlaubte Fanggeräte
Umschließungsnetze, Ringwaden (purse seines)

 

Bemerkung, Bedingung, Quelle
bedingt empfehlenswert

Heringe kommen in großen Beständen im Nordatlantik vor und spielen als Futterfische eine Schlüsselrolle im Nahrungsnetz der Meere. Der Heringsbestand der Nordsee ist groß, aber schrumpft seit 10 Jahren. Um diesen Trend zu stoppen und um auf dieser Liste zu bleiben, muss der Bestand weniger stark befischt werden, der Fang für Fischmehl sollte dafür deutlich verringert werden.

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Makrele

Makrele

Scomber scombrus

Makrele

Fanggebiet
FAO 27: Nordost Atlantik

Erlaubte Fanggeräte
Pelagische Schleppnetze, Umschließungsnetze, Ringwaden (purse seines)

 

Bemerkung, Bedingung, Quelle
bedingt empfehlenswert

Die Makrele ist ein kleiner Verwandter der Thunfische im Nordatlantik. Die Schwarmfische fressen hauptsächlich tierisches Plankton sowie kleine Fische. Der Bestand ist groß, aber abnehmend aufgrund von Überfischung für Fischmehl. Damit dieser Bestand auf der Liste bleiben kann, muss die Überfischung beendet werden, z. B. durch Verringerung der Fischmehlfischerei.

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Sprotte

Ostsee Sprotte

Sprattus sprattus

Sprotte

Fanggebiet
FAO 27: Ostsee

Erlaubte Fanggeräte
Pelagische Schleppnetze

 

Bemerkung, Bedingung, Quelle
bedingt empfehlenswert

Die Sprotte spielt als kleiner planktonfressender Futterfisch eine Schlüsselrolle im Nahrungsnetz des Nordostatlantiks, insbesondere in der artenarmen Ostsee. Die historischen Bestände in der westlichen und zentralen Ostsee sind nach Überfischung zusammengebrochen. Der verbleibende nordöstliche Bestand ist ausreichend groß, wird aber auch überfischt, hauptsächlich für Fischmehl. Diese Überfischung muss aufhören und der Fang für menschlichen Verzehr (statt für Fischmehl) muss zunehmen, damit dieser Bestand auf der Liste bleiben kann. 

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Kriterien

Bestandsgrößen müssen nachweisbar und aktuell über dem Mindestwert liegen, der den maximalen Dauerertrag (maximum sustainable yield = MSY) produzieren kann. 

Der Fischereidruck muss nachweisbar und aktuell kleiner sein als derjenige, der den maximalen Dauerertrag (maximum sustainable yield = MSY) produzieren kann.

Die mittlere Körpergröße im Fang muss deutlich über derjenigen liegen, bei der die Tiere geschlechtsreif werden.

Die verwendeten Fangmethoden sollen die Umwelt, andere Arten und die natürliche Größenstruktur des Bestandes möglichst wenig beeinträchtigen. Maschenweiten müssen so gewählt werden, dass Jungfische und kleinere Arten nicht mitgefangen werden. Akzeptable Fanggeräte sind: Angeln (Pole and Line oder Handangeln), Schleppangeln, nicht grundberührende Umschließungsnetze / Ringwaden (purse seines), Fallen und Reusen. Der Einsatz von Stellnetzen ist in Ausnahmefällen dann zu akzeptieren, wenn ihre Naturverträglichkeit wissenschaftlich nachgewiesen ist. Um die Naturverträglichkeit der Stellnetzfischerei beurteilen zu können, bedarf es belastbarer Daten zum Beifang. Ebenso ist der Einsatz von Schleppnetzen nur zu akzeptieren, wenn der Meeresgrund nicht berührt wird und der Beifang nachweislich gering ist. Ausgeschlossen sind Grundschleppnetze, Dredgen, und FADs.

 


Die ursprüngliche Liste vom 17. November 2022 wurde am 12. Dezember 2022 aktualisiert.